Macht zu viel Masturbieren impotent? Neue Studien [2024]

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Medizinisch geprüft von Dr. med. Alexander Weisz
Zuletzt aktualisiert: 14. April 2023

9 von 10 Männern masturbieren mindestens ein Mal wöchentlich. Aber stimmt es wirklich, dass zu viel Onanieren impotent macht?

Stand aktueller Forschung kann Masturbieren auf direktem Wege keine Erektionsstörungen verursachen. Im Gegenteil: Onanieren kann sogar die Potenz steigern. Indirekt können jedoch Schuldgefühle, Pornografie sowie die Art der Durchführung zu einer Impotenz beitragen.

Das Thema ist also nicht schwarz und weiß. Lass uns deshalb einen tieferen Blick darauf werfen.

Los geht’s!

Masturbieren vs. Impotenz

Bevor wir uns die aktuellen Studien anschauen, lass uns das Thema zunächst rein rational betrachten.

Denn Umfragen zufolge sollen ganze 96% aller Menschen mindestens ein Mal monatlich masturbieren.

These #1:
Würde die Selbstbefriedigung also tatsächlich impotent machen, dann müsste folglich auch der Großteil der Bevölkerung (96%) darunter leiden.

Die Wahrheit:
Laut einer Studie an rund 10.000 Männern leiden nur rund 10% der Männer unter 40 Jahren an einer Impotenz. Mit zunehmendem Alter nimmt die Häufigkeit jedoch zu.

Erwachsene Männer masturbieren Studien zufolge rund 13 mal pro Monat. [1]

Teenager (unter 18 Jahren) sollen jedoch laut einer umfangreichen deutschen Umfrage rund 34 mal pro Monat masturbieren. [2]

These #2:
Wenn zu viel onanieren zu Erektionsstörungen führen würde, dann müsste folglich die Anzahl impotenter Männer mit zunehmendem Alter immer mehr abnehmen.

Die Wahrheit:
Studien zufolge soll das Risiko einer Impotenz pro Jahrzehnt um ganze 10% ansteigen. 50-Jährige haben demnach ein 50-prozentiges Risiko einer Erektionsstörung. [3]

Masturbieren vs. Impotenz

Eine große Anzahl verschiedener Tiere masturbiert ebenfalls regelmäßig. Dazu gehören Pinguine, Walrosse, Elefanten, Delfine, Eichhörnchen, Schildkröten und natürlich Affen.

Viele benutzen dafür sogar Hilfsmittel (“natürliche Sexspielzeuge”). [4]

These #3:
Wenn masturbieren impotent machen würde, dann müssten Erektionsstörungen auch in der Tierwelt ein Problem sein.

Die Wahrheit:
Tiere werden zwar nach wie vor zu Forschungszwecken benutzt, aber eine “natürliche” Impotenz ist in der Tierwelt dennoch sehr selten. [5]

Allein das amerikanische Zentrum für biologische Medizin listet derzeit mehr als 25.000 Studien rund um das Thema “erektile Dysfunktion”. [6]

Dazu kommen nochmal knapp 3.000 Studien zum Thema “Masturbation”. [7]

These #4:
Sollte zu viel Masturbieren ein Risikofaktor für Erektionsprobleme sein, dann müsste es mittlerweile auch zahlreiche Studien dazu geben.

Die Wahrheit:
Es gibt derzeit keine einzige direkte Studie zum Thema. Der Großteil der Studien beschäftigt sich mit den gesundheitlichen Vorteilen regelmäßigen Onanierens.

Spätestens jetzt sollte klar werden: Masturbieren ist vollkommen normal. Urologen sehen es sogar eher als Warnsignal, wenn ein Mann keinen Drang zur Selbstbefriedigung verspürt. [8]

ZUSAMMENFASSUNG:

Die aktuelle Studienlage gibt keinen Hinweis darauf, dass Masturbieren zu einer Impotenz führen kann. Sowohl Human- als auch Tierstudien zeigen keinen unmittelbaren Zusammenhang.

>> 19 Ursachen von Erektionsstörungen

Indirekter Einfluss

Es gibt allerdings drei Aspekte beim Masturbieren, welche Studien zufolge zu Erektionsstörungen beitragen könnten:

#1 Schuldgefühle

In einer Studie wurden die Ursachen hinter der Impotenz eines Mannes untersucht. Er war der festen Überzeugung, dass Masturbieren daran schuld ist.

Das Problem lag laut den Forschern aber nicht am Onanieren, sondern an den damit einhergehenden starken Schuldgefühlen. [9]

Untersuchungen zufolge sollen ganze 8,4% aller Männer nach dem Masturbieren Schuldgefühle haben. [10]

In vielen Fällen sind dafür religiöse Gründe verantwortlich. Denn in vielen Religionen gilt Masturbieren als “unrein” oder gar Sünde. [11]

Bei rund 3-6% der Menschen soll der Drang zur Sexualität gar so stark sein, dass es zur Masturbationssucht kommt. [12]

In diesem Fall beeinträchtigt die Sucht häufig auch die Arbeit und Beziehungen, wodurch sich ein zunehmender Selbsthass entwickeln kann.

Das erklärt, warum eine solche Sucht Untersuchungen zufolge auch häufig mit weiteren psychischen Störungen einhergeht. [13]

Auswirkungen einer Sexsucht auf die Psyche

Angststörungen, Depressionen sowie die Abhängigkeit von Drogen wurden wiederum bereits mehrfach mit einer Impotenz in Verbindung gebracht. [14, 15, 16]

Zudem kann zwanghaftes Masturbieren (> 3 x pro Tag) auch die Genitalien so stark reizen, dass Geschlechtsverkehr unangenehm wird. [17]

ZUSAMMENFASSUNG:

Jeder 12. Mann bekommt vom Masturbieren Schuldgefühle. In Extremfällen kann das zu Depressionen, Angststörungen oder gar einer Drogensucht führen. Alle drei Faktoren sind als Risikofaktoren von Erektionsstörungen bekannt.

>> 13 Anzeichen einer Masturbationssucht

#2 Pornografie

Umfragen zufolge sollen rund 64% der Menschen während dem Masturbieren auf Pornos zurückgreifen. [18]

Ein übermäßiger Pornokonsum soll zudem Studien zufolge bei rund 27% der Männer zu einer Impotenz führen. [19]

Die Gründe dafür sind zweierlei:

  • #1 Pornos formen unrealistische Erwartungen

In Pornos kommen nicht nur überdurchschnittlich attraktive Schauspieler zum Einsatz, sondern die Inhalte werden auch gleichzeitig noch massiv bearbeitet.

Kann die Partnerin der Realität nicht mit den virtuellen Schönheiten mithalten, dann ist Enttäuschung im Bett nahezu vorprogrammiert.

Die häufige Folge? Eine Erektionsschwäche oder gar eine vollständige Erektionsstörung.

  • #2 Pornos stumpfen das Gehirn ab

Der Anblick pornografischer Inhalte führt während dem Masturbieren zu einer Reizüberflutung des Glückshormons “Dopamin”.

Das Problem? Um mit dem erhöhten Dopaminspiegel klarzukommen, baut dein Körper zunehmend die Dopaminrezeptoren ab. [20]

Pornos machen impotent

Heißt konkret: die gleichen sexuellen Reize erregen dich plötzlich viel weniger. Du benötigst daher immer extremeres “Material”, um noch gleich erregt zu werden.

Im Extremfall wird der Anblick einer nackten Frau in der Realität gar nicht mehr als attraktiv wahrgenommen. Erektionsstörungen sind also nur die logische Konsequenz.

Die gute Nachricht? Dieses Problem geht ausschließlich auf den Konsum von Pornos zurück und hat nichts mit zu häufigem Onanieren zu tun.

Zudem sind die negativen Auswirkungen Studien zufolge komplett reversibel. Ein 3-monatiger Verzicht soll Erfahrungsberichten zufolge bereits ausreichen. [21, 22]

ZUSAMMENFASSUNG:

2 von 3 Männern schauen während dem Masturbieren pornografische Inhalte an. Das kann auf indirektem Wege zu einer vorübergehenden Impotenz führen. Der Verzicht auf Pornos reicht jedoch aus, um Erektionsstörungen vorbeugen zu können.

>> So machen Pornos impotent

#3 Art der Durchführung

Es gibt verschiedenste Wege sich selbst zu befriedigen. Die nachfolgenden 3 Fehler können unter Umständen eine Impotenz begünstigen:

  • 1) Zu fester Griff

Selbst eine Frau mit einer starken Beckenbodenmuskulatur wird niemals die gleiche Kraft aufbringen können wie deine Faust.

Masturbierst du also regelmäßig mit einem sehr festen Griff, dann kann das mit der Zeit die Nerven desensibilisieren.

Das Resultat? Du spürst beim Geschlechtsverkehr deutlich weniger. Im Extremfall sind Erektionsprobleme die Folge.

Masturbieren kann zu Erektionsstörungen führen
  • 2) Verwendung von Masturbationshilfen

Die neuesten Geräte zur Selbstbefriedigung sind teilweise so raffiniert geformt, dass sie deutlich stärker penetrieren als reiner Geschlechtsverkehr. Hier ein Beispiel.

Normaler Sex wird dadurch zunehmend langweiliger empfunden. Auch hier sind Erektionsstörungen nur die logische Konsequenz.

Du solltest beim Masturbieren also darauf achten, dass du dich überwiegend natürlichen Reizen aussetzt.

  • 3) Konditionierung auf das Körperliche

Zu häufiges Masturbieren über einen langen Zeitraum, ohne zwischendurch Sex zu haben, kann zur Überforderung beim realen Geschlechtsverkehr führen.

Der Grund? Anders als beim Onanieren geht es beim Sex viel mehr um Gefühle und Zärtlichkeiten.

Nach einer längeren Periode kann jedoch der Umschwung vom Solosex zum Geschlechtsverkehr schwerfallen. Die mögliche Folge? Erektionsprobleme. [23]

ZUSAMMENFASSUNG:

Ein zu fester Griff sowie die Verwendung von Masturbationshilfen beim Onanieren können unter Umständen zu einer Impotenz führen. Zudem können auch längere Phasen der Selbstbefriedigung dazu beitragen.

Masturbieren zur Potenzsteigerung

Es gibt allerdings auch mehrere Wege wie Masturbieren zur Vorbeugung von Erektionsstörungen helfen könnte:

  • #1 Trainiert die Schwellkörper

Ein gesunder Mann bekommt mehrmals am Tag spontane Erektionen. Das ist eine Art “Funktionstest” des Körpers, um die Fortpflanzungsfähigkeit zu gewährleisten.

Denn das ist biologische gesehen das höchste Ziel eines jeden Lebewesens.

Masturbieren ist daher eine Art Training für die Schwellkörper und Blutgefäße im Penis. Nicht umsonst ist onanieren in der folgenden Liste zu finden: 17 Tipps für härtere Erektionen

Heißt konkret: Auch regelmäßiges Onanieren kann zur Vorbeugung einer Impotenz helfen.

  • #2 Schützt gegen Prostatakrebs

Männer, welche mehr als 21 mal pro Monat masturbieren, sollen Studien zufolge ein um 33% geringeres Risiko für Prostatakrebs haben. [24]

Eine weitere Studie an rund 30.000 Männern kam zu einem ähnlichen Ergebnis: Das Krebsrisiko war um 31% geringer. [25]

Zur Behandlung des Tumors wird meist die Prostata operativ entfernt. Und das führt wiederum in fast allen Fällen zu Erektionsstörungen. [26]

Viel beeindruckender ist diese Tatsache, wenn du berücksichtigst, dass Prostatakrebs die mit Abstand häufigste Krebsart bei Männern ist. [27]

Häufigste Krebsarten bei Männern in Deutschland

Dieses Bild darf verwendet werden. Einfach zum Artikel zurück linken.

Der Grund dafür ist einfach erklärt: Regelmäßiges Ejakulieren spült die Prostata durch, sodass sich Krebszellen weniger gut festsetzen können.

Solltest du also mal beim Onanieren erwischt werden, dann hast du von nun an gute Argumente. 😜

  • #3 Senkt Stress

Während dem Masturbieren und besonders nach dem Samenerguss schüttet dein Körper größere Mengen verschiedener Glückshormone aus.

Dazu gehören Oxytocin, Serotonin, Dopamin sowie zahlreiche Endorphine.

Dieser Hormoncocktail soll dich Studien zufolge gut fühlen lassen und sogar Stress abbauen. [28, 29] Und Stress ist wiederum einer der Hauptauslöser psychischer Erektionsstörungen.

ZUSAMMENFASSUNG:

Masturbieren könnte zur Vorbeugung einer Impotenz helfen, da es das Risiko von Prostatakrebs senkt, Stress abbaut und gleichzeitig die Funktionsfähigkeit des Penis trainiert.

>> So oft masturbieren ist laut Studien ideal

Zusammenfassung

Ein direkter Zusammenhang zwischen der Masturbation und einer Impotenz konnte bislang noch nicht nachgewiesen werden.

Bei einer normalen Frequenz und einer normalen Durchführung sollte Onanieren daher zu keinerlei Potenzprobleme führen.

Auf Umwegen könnte Masturbieren jedoch zu Erektionsstörungen beitragen. Das gilt insbesondere dann, wenn:

  • 1) Die Selbstbefriedigung Schuldgefühle auslöst.
  • 2) Pornos nebenbei geschaut werden.
  • 3) Das Masturbieren auf unnatürliche Weise durchgeführt wird.

Es gibt allerdings auch mehrere Argumente, die für eine positive Auswirkung von Masturbieren auf die Potenz sprechen:

  • 1) Senkt das Risiko von Prostatakrebs
  • 2) Trainiert die Schwellkörper und Blutgefäße
  • 3) Reduziert Stress

Ob die Vor- oder Nachteile überwiegen, ist jedoch von Mann zu Mann individuell verschieden.

Meist-geteilter Artikel der Woche:

▶ Alle 9 nachgewiesenen Wirkungen von Potenz-Pilzen

*Preis inkl. MwSt. und ggf. zzgl. Versandkosten. Zuletzt aktualisiert am 24.04.2024. Es handelt sich um einen Affiliate-Link, das heißt wenn du diesem Link folgst und etwas bei Amazon kaufst, bekommen wir eine Provision.

Über den Autor

Hi, ich bin Chris. Ich habe meinen Master in Ernährungswissenschaften gemacht. Mit Mitte 20 hatte ich für ganze 2 Jahre mit Potenzproblemen zu kämpfen... bis ich nach unzähligen Arztbesuchen und Selbstexperimenten endlich herausfand, was wirklich hilft. Hier teile ich alles, was ich gelernt habe.

Über den medizinischen Prüfer

Medizinischer Prüfer

Dr. med. Alexander Weisz ist ein Arzt in Ruhestand aus dem Raum Ulm. Durch seine über 35 Jahre Erfahrung als niedergelassener Arzt mit eigener Praxis verfügt Dr. med. Weisz über fundiertes Wissen rund um die Allgemeinmedizin, Biochemie und Medikations-Therapie-Management. Er prüft ehrenamtlich alle Inhalte, die von Chris Corsen übergeben werden auf ihre medizinische Korrektheit und Aktualität.

Chris Corsen von Potenz-Tipps.de hat 5,00 von 5 Sternen 7 Bewertungen auf ProvenExpert.com