Wie entsteht eine Erektion? Einfach erklärt mit Bildern [2024]

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Medizinisch geprüft von Dr. med. Alexander Weisz
Zuletzt aktualisiert: 31. Dezember 2020

Wie entsteht eine Erektion beim Mann? Welche Arten von Erektionen gibt es? Gibt es sie auch bei Frauen? Und was verhindert Erektionen?

Lass uns gleich zum Punkt kommen. Die kurze Antwort lautet:

Eine Erektion entsteht, indem mehr Blut in den Penis hinein strömt, als wieder herausfließt. Das gestaute Blut sammelt sich dadurch in den Schwellkörpern an, was nicht nur zur Vergrößerung des Penis führt, sondern auch zu dessen Aufrichtung.

Okay, so viel zur kurzen Antwort. Aber du bist vermutlich nicht hier, um dich mit diesen Basics zufriedenzugeben.

In Wirklichkeit steckt hinter einer Erektion deutlich mehr. Es ist ein komplexes Zusammenspiel zwischen Gehirn, Botenstoffen, Nerven und Blutgefäßen.

Lass uns hierzu ganz vorne anfangen. Eine Erektion entsteht in 6 Schritten:

#1 Auslösung durch sexuellen Reiz

Ausgelöst wird eine Erektion meist auf zwei verschiedene Wege:

  • 1) Durch Gedanken (psychogen)

Die wohl üblichste Ursache einer Erektion ist ein reizvoller Anblick. Das kann sowohl eine hübsche Frau auf der Straße sein als auch ein Bild oder Video im Internet.

Auch Erinnerungen und Fantasien (z.B. Kopfkino) sind in der Lage eine Erektion auszulösen. Genauso auch Geräusche oder Laute wie beispielsweise das Stöhnen einer Frau.

Wichtig zu verstehen ist hierbei, dass du dich nach einiger Zeit an einen Reiz gewöhnst. Dasselbe Bild einer nackten Frau mag vielleicht noch nach einer Woche helfen, um erregt zu werden, aber nach einem Monat wird es schwierig.

Das ist der Grund, warum Männer, die regelmäßig Pornos schauen, immer extremeres Material brauchen, um auf Touren zu kommen.

  • 2) Durch Reibung (Mechanisch)

Der zweite Auslöser ist die Reizung des Penis selbst. Das kann durch Berühren passieren oder auch durch Vibration.

Das erklärt, warum viele Männer während dem Busfahren mit einem vibrierenden Motor eine langanhaltende Erektion verspüren, ohne dabei sexuelle Fantasien zu haben.

Die Nerven am Penis sind sehr sensibel. Selbst die Reibung an einer Jeans kann hier ausreichen, um entsprechende Signale ans Gehirn zu senden.

Genauso kann es vorkommen, dass durch das Unterdrücken des Harndrangs der Penis stimuliert wird. Also dann, wenn du sehr dringend pinkeln musst.

Erektion wird durch Reibung und Gedanken ausgelöst

Es gibt allerdings eine spezielle Art von Erektion, die weder durch Reibung noch durch Gedanken ausgelöst wird: Die Morgenlatte.

Sie entsteht, weil deine Muskulatur während der Nacht komplett entspannen konnten. Und eine entspannte Muskulatur führt zu geweiteten Blutgefäßen.

Sobald du allerdings morgens aufwachst, wird verstärkt Blut durch deinen Körper gepumpt. Die Schwellkörper können sich dadurch direkt ohne einen sexuellen Reiz mit Blut füllen.

Das erklärt im Übrigen, warum viele Männer in stressigen Lebensphasen keine Morgenlatte bekommen. Denn unterbewusster Stress kann verhindern, dass sich dein Körper über Nacht vollends entspannen kann.

ZUSAMMENFASSUNG:

Eine Erektion wird meist durch Gedanken oder Reibung ausgelöst. Eine Ausnahme ist die sogenannte Morgenlatte. Sie entsteht durch Entspannung der Blutgefäße über Nacht.

#2 Gehirn sendet erotischen Reiz

Sobald dein Hypothalamus entweder sexuelle Gedanken oder Signale einer Reibung wahrnimmt, wird er aktiv.

Der Hypothalamus ist die Schalt- und Kontrollzentrale in deinem Gehirn. Neben dem Sexualverhalten regelt er auch beispielsweise deine Körpertemperatur und deinen Blutdruck.

Empfängt er ein entsprechendes sexuelles Signal, so schickt er einen erotischen Reiz los. Dieser wird über das Rückenmark zu deinem Penis weitergeleitet.

Erektion entsteht im Kopf

Eine Erektion ist im wahrsten Sinne tatsächlich ein Stück weit Kopfsache. Denn dort hat sie ihren Ursprung.

Wichtig an der Stelle ist zu wissen, dass dein Hypothalamus willkürlich reagiert. Er unterliegt also nicht deinem Willen.

Das erklärt, warum Männer auch in den unangenehmsten Situationen häufig eine Erektion bekommen: Bei der Arbeit, in der Uni oder in der Schule.

Das ist vollkommen normal und gesund. Oder anders formuliert: Es ist abnormal keine Erektionen im Alltag zu bekommen.

ZUSAMMENFASSUNG:

Der Hypothalamus empfängt die sexuellen Reize und sendet daraufhin einen erotischen Reiz zum Penis. Wann genau das stattfindet, kann nicht willentlich beeinflusst werden. Denn der Hypothalamus handelt willkürlich.

#3 Ausschüttung von Botenstoffen

Die Muskelstränge im Penis sind im Normalzustand dauerhaft kontrahiert. Diese Anspannung erklärt, warum sich in einem schlaffen Penis nur sehr wenig Blut befindet.

Das ändert sich allerdings, sobald der erotische Reiz vom Hypothalamus ausgesendet wird. Denn er löst eine Kettenreaktion aus.

Zunächst wird im Penis der Botenstoff Stickstoffmonoxid (NO) ausgeschüttet. Dieser Stoff dürfte dir bereits von zahlreichen natürlichen Potenzmitteln bekannt sein.

Er führt dazu, dass sich die glatte Muskulatur in deinem Penis entspannt und sich die Blutgefäße weiten können. Die Folge ist eine verstärkte Durchblutung.

Genauer gesagt aktiviert Stickstoffmonoxid einen weiteren Botenstoff namens cGMP, welcher bei der Entspannung der Muskulatur maßgeblich beteiligt ist.

Stickstoffmonoxid weitet Blutgefäße und verbessert Durchblutung

Dieses Bild darf verwendet werden mit Namensnennung: “Potenz-Tipps.de” + Link zu diesem Artikel.

Stell dir hierzu einfach vor, dass Stickstoffmonoxid in deinem Penis eine Meditations-Playlist abspielen lässt. Und diese Playlist hat den seltsamen Namen “cGMP”.

Die entspannende Musik sorgt also dafür, dass sich die Muskeln entspannen können und sich die Blutgefäße weiten.

Wichtig: Merk dir an dieser Stelle bitte den Begriff cGMP. Er spielt später noch eine weitere, wichtige Rolle.

ZUSAMMENFASSUNG:

Der erotische Reiz vom Hypothalamus führt zur Ausschüttung von Stickstoffmonoxid und cGMP. Sie entspannen die Muskulatur und weiten die Blutgefäße. Dadurch fließt mehr Blut in den Penis.

#4 Schwellkörper füllen sich

Durch die gesteigerte Durchblutung der Arterien werden die Schwellkörper im Penis aufgefüllt. Sie wirken wie Schwämme. Ihr Volumen nimmt dadurch um das 3 bis 4-fache zu.

Der Platz im Penis ist allerdings begrenzt und das äußere Bindegewebe ist nur wenig dehnbar.

Das hat zur Folge, dass die Venen, also der Blutabfluss, abgedrückt wird. Sie werden buchstäblich von den Schwellkörpern gegen die Peniswand gedrückt.

Die Venen sind aber trotzdem nicht komplett zu. Das erklärt, warum du deinen Penis selbst bei maximaler Erektion noch zusammendrücken kannst.

Erektion entsteht durch größeren Zufluss als Abfluss

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Es wird also eine Art “Stausee” im Penis gebildet. Denn die Blutzufuhr ist deutlich höher als die Blutabfuhr. Das ist der Punkt, an dem eine Erektion körperlich sichtbar wird.

Zunächst nimmt der Penis lediglich an Länge und Breite zu. Sobald allerdings die maximale Größe erreicht ist, richtet er sich auf.

Im erigierten Zustand ist der Penis ca. 2-4 mal so lang wie im erschlafften Zustand. Das Penisvolumen erhöht sich ganze 7-10 mal.

SCHON GEWUSST?

Die durchschnittliche Penisgröße von deutschen Männern beträgt 14,5 cm im erigierten Zustand.

Gleichzeitig kann es in dieser Phase auch zur Bildung der sogenannten “Lusttröpfchen” kommen. Es ist ein Sekret aus der Prostata, das manchmal bereits Spermien enthält.

Zudem zieht sich der Hoden zusammen und verschiebt sich Richtung Bauch. Das verhindert schmerzhaftes hin- und herschaukeln der Hodensäcke beim Sex.

ZUSAMMENFASSUNG:

Durch die erhöhte Blutzufuhr werden die Schwellkörper mit Blut aufgefüllt und gleichzeitig die Venen abgedrückt. Das Blut staut sich dadurch im Penis, was die Vergrößerung und Aufrichtung zur Folge hat.

>> 19 Ursachen von Erektionsstörungen

#5 Erektion wird gehalten

Eine durchschnittliche Erektion dauert bei Männern im Alter von 18-30 Jahren ca. 6,5 Minuten. Bei Männern über 31 Jahren beträgt der Durchschnitt 4,3 Minuten. [1]

Hier kannst du dir die Entstehung sowie den Mechanismus einer Ejakulation als Video anschauen:

Neben dem Alter ist die genaue Zeitspanne einer Erektion von 3 Faktoren abhängig:

  • 1) Ob weiterhin sexuelle Reize vorhanden sind

Sofern nach wie vor sexuelle Reize durch Reibung oder Gedanken vorhanden sind, bleibt dein Hypothalamus aktiv.

Der Gehalt an Stickstoffmonoxid und cGMP wird dadurch aufrecht gehalten. Die Blutgefäße im Penis bleiben also geweitet.

Aus diesem Grund versuchen sich viele Männer abzulenken, wenn sie eine unerwünschte Erektion bekommen. Sie wollen dem Hypothalamus keinen Grund geben, wieder aktiv zu werden.

SCHON GEWUSST?

Eine spezielle Form der Erektion ist eine schmerzhafte Dauererektion (Priapismus). Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass sie länger als 4 Stunden ohne sexuelle Reize anhält.

Hält sie länger als 6 Stunden an, kann es zur dauerhaften Impotenz führen.

Was die Ursachen sind und wie du sie vermeiden kannst, lernst du in meinem Artikel über Dauererektionen.

  • 2) Wie viel Botenstoffe durch den sexuellen Reiz ausgeschüttet wurden

Je stärker der sexuelle Reiz war, desto mehr Botenstoffe wurden ausgeschüttet. Diese werden allerdings nur Schritt-für-Schritt abgebaut.

Bei einer starken Stimulation kann es daher deutlich länger dauern, bis die Erektion wieder nachlässt.

  • 3) Ob bereits eine Ejakulation stattgefunden hat

Sobald es zum Orgasmus mit einem entsprechenden Samenerguss kam, stoppt der Hypothalamus die Ausschüttung der Botenstoffe.

Die Penislänge und Penisform hat also für die Erektionsfähigkeit überhaupt keine Bedeutung.

ZUSAMMENFASSUNG:

Wie lange eine Erektion aufrecht gehalten wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Maßgeblich sind, ob weiterhin sexuelle Reize vorhanden sind, wie viele Botenstoffe ausgeschüttet wurden und ob eine Ejakulation stattfand.

#6 Entspannungsphase

Nicht nur die Entstehung einer Erektion ist durch Botenstoffe geregelt, sondern auch die Erschlaffung.

Sobald der sexuelle Reiz nachlässt oder der Samenerguss stattgefunden hat, schüttet dein Körper das Enzym PDE-5 aus. Seine Aufgabe ist es, cGMP abzubauen.

Zurück zu unserer Metapher: Wenn also cGMP der Meditations-Playlist im Penis gleicht, dann ist PDE-5 eine Playlist für Hard Rock Musik. Denn es sorgt dafür, dass sich die Muskulatur wieder anspannt.

PDE-5 dürfte dir bereits ein Begriff von synthetischen Potenzmitteln sein. Denn Viagra, Cialis oder Tadalafil sind sogenannte “PDE-5-Hemmer”.

Diese Medikamente sorgen also dafür, dass die Blutgefäße länger und stärker geweitet werden. Die Erektion ist dadurch nicht nur länger, sondern auch härter.

Je mehr cGMP abgebaut wurde, desto kleiner werden die Blutgefäße die zum Penis führen. Die Blutzufuhr lässt nach.

Dadurch verlieren die Schwellkörper an Volumen und die Venen, also der Blutabfluss, vergrößern sich.

PDE-5 macht Erektion des Penis Rückgängig

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Der Penis gelangt also Schritt für Schritt wieder in den schlaffen Ausgangszustand.

ZUSAMMENFASSUNG:

Lässt der sexuelle Reiz nach, so wird vom Körper das Enzym PDE-5 ausgeschüttet. Es baut den Botenstoff cGMP ab und reduziert dadurch die Blutzufuhr in den Penis. Die Schwellkörper verlieren folglich an Volumen und der Penis gelangt zurück in seinen Normalzustand.

Zusammenfassung

Die Entstehung einer Erektion ist ein komplexes Wechselspiel von Nerven, Botenstoffen, Blutgefäßen und Muskeln. Sie läuft in 6 Schritten ab:

  • #1 Auslösung durch sexuellen Reiz
  • #2 Gehirn sendet erotischen Reiz
  • #3 Ausschüttung von Botenstoffen
  • #4 Schwellkörper füllen sich
  • #5 Erektion wird gehalten
  • #6 Entspannungsphase

Funktioniert nur eine einzige Komponente nicht, so kann dies Erektionsstörungen zur Folge haben. Ursachen dafür können sein:

  • Fehlender sexueller Reiz: Verlust der Libido, Testosteronmangel, Alkohol, Medikamente, Stress.
  • Nervenschäden: Durch Querschnittslähmung, Demenz, Epilepsie, Hirntumor, Parkinson, Schlaganfall oder ein Schädel-Hirn-Trauma.
  • Durchblutungsprobleme: Durch Arteriosklerose, Rauchen oder Fahrradfahren.
Probleme bei Entstehung einer Erektion

In den meisten Fällen kann eine erektile Dysfunktion allerdings durch einen gesünderen Lebensstil rückgängig gemacht werden.

Ist eine Erektion überhaupt notwendig?

Für die Befruchtung einer Frau ist eine Erektion unabdingbar. Denn nur so können Spermien in das hintere Scheidengewölbe der Frau gelangen. Ohne eine Erektion bleibt nur eine künstliche Befruchtung als Alternative.

Gibt es eigentlich auch eine Erektion bei Frauen?

Ja, die gibt es. Sie ist allerdings deutlich weniger sichtbar. Hier wird durch die sexuelle Stimulation die Durchblutung verbessert, sodass die Schamlippen anschwellen. Auch die Klitoris und der Kitzler vergrößern sich dadurch.

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▶ Alle 9 nachgewiesenen Wirkungen von Potenz-Pilzen

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Über den Autor

Hi, ich bin Chris. Ich habe meinen Master in Ernährungswissenschaften gemacht. Mit Mitte 20 hatte ich für ganze 2 Jahre mit Potenzproblemen zu kämpfen... bis ich nach unzähligen Arztbesuchen und Selbstexperimenten endlich herausfand, was wirklich hilft. Hier teile ich alles, was ich gelernt habe.

Über den medizinischen Prüfer

Medizinischer Prüfer

Dr. med. Alexander Weisz ist ein Arzt in Ruhestand aus dem Raum Ulm. Durch seine über 35 Jahre Erfahrung als niedergelassener Arzt mit eigener Praxis verfügt Dr. med. Weisz über fundiertes Wissen rund um die Allgemeinmedizin, Biochemie und Medikations-Therapie-Management. Er prüft ehrenamtlich alle Inhalte, die von Chris Corsen übergeben werden auf ihre medizinische Korrektheit und Aktualität.

Chris Corsen von Potenz-Tipps.de hat 5,00 von 5 Sternen 7 Bewertungen auf ProvenExpert.com