Senkt Masturbieren den Testosteronspiegel? | 7 Neue Studien 2024

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Medizinisch geprüft von Dr. med. Alexander Weisz
Zuletzt aktualisiert: 14. März 2023

Der Testosteronspiegel des Mannes ist das A&O für die Potenz und den Muskelaufbau. Aber stimmen die Gerüchte, dass Masturbation Testosteron senkt?

Studien zufolge hat Masturbieren lediglich kurzfristige und positive Auswirkungen auf den Testosteronspiegel. Viel größer ist dagegen der Einfluss einer Enthaltsamkeit. Dadurch kann das Testosteron teilweise enorm gesteigert werden.

Hier gibt es jedoch gleich mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Lass uns diese deshalb gemeinsam unter die Lupe nehmen.

Los geht’s!

Masturbieren vs. Testosteron

Lass uns direkt mit den Studien beginnen.

In einer Studie an Männern wurde nachgewiesen, dass der Testosteronspiegel während eines Geschlechtsaktes leicht ansteigt. Nach dem Samenerguss fällt er jedoch wieder zum Ausgangsniveau zurück. [1]

Das soll sowohl für Sex als auch für Onanieren gelten.

In einer zweiten Studie an 10 Männern wurde hingegen lediglich der Testosteronspiegel vor und nach dem Masturbieren gemessen. Das Resultat? Es wurden keine Unterschiede festgestellt. [2]

Eine nahezu gleiche Untersuchung an 34 Männern konnte jedoch erhöhte Testosteronwerte nach dem Masturbieren feststellen. [3]

Die Studienlage ist also gemischt.

Und dennoch ist eines auffällig: Es bisher noch keine Studie, in der eine negative Auswirkung von Masturbieren auf den Testosteronspiegel nachgewiesen wurde.

Masturbieren senkt nicht den Testosteronspiegel

Im Sperma selbst befindet sich im Übrigen kein Testosteron. Oder anders formuliert: Selbst exzessives Onanieren sollte keine Auswirkung auf den Testosteronspiegel haben.

Der Einfluss scheint dagegen eher umgekehrt zu sein: Das Testosteron bestimmt die Masturbations-Gewohnheiten, da es die Libido und Spermatogenese reguliert. [4, 5]

Im Übrigen gibt es auch einen Grund für das Fehlen umfangreicher Untersuchungen zum Thema.

Denn Forscher haben große Schwierigkeiten im Labor eine Atmosphäre zu kreieren, in welcher Menschen typischerweise onanieren würden.

In Studien an Ratten konnten zudem noch weitere interessante Phänomene nachgewiesen werden:

  • Ein regelmäßiger Samenerguss soll die Anzahl der Androgenrezeptoren im Gehirn reduzieren. [6]
  • Eine weitere Untersuchung konnte eine gesteigerte Zahl an Östrogenrezeptoren nachweisen. [7]

Zur Erklärung: Androgenrezeptoren sorgen dafür, dass Testosteron in deinem Körper eine Wirkung erzielen kann. Eine verringerte Anzahl wäre also sehr nachteilig.

Samenerguss vs. Testosteron

Es gibt jedoch zwei Haken an diesen Studien:

  • 1) Tierstudien sind nur manchmal auf Menschen übertragbar. Und an Männern wurde dies bisher noch nicht bestätigt.
  • 2) Selbst wenn es stimmen würde, dann hätte Geschlechtsverkehr die gleiche negative Auswirkung wie Masturbieren.

Langfristige Auswirkungen auf den Testosteronspiegel soll Masturbieren beim Mann jedoch keine haben. Auch führende Gesundheitsseiten kommen zu diesem Entschluss. [8, 9, 10]

ZUSAMMENFASSUNG:

Masturbieren hat kurzfristig keine oder leicht positive Auswirkungen auf den Testosteronspiegel des Mannes. Über einen langen Zeitraum soll Onanieren keinen Unterschied machen. Die Studienlage ist jedoch bisher relativ dünn und zudem uneindeutig.

>> Senkt Soja wirklich das Testosteron?

Masturbationsverzicht vs. Testosteron

Onanieren selbst hat also eher einen geringfügigen Einfluss auf das Testosteron. Viel beeindruckender sind dagegen die Studien über eine sexuelle Enthaltsamkeit.

In einer Studie an 28 Männern führte der 7-tägige Verzicht auf einen Samenerguss zu einem um 45,7% gesteigerten Testosteronspiegel. [11]

Das Interessante daran? In den ersten 5 Tagen stieg das Testosteron nur leicht an und bereits ab dem 9. Tag war der Testosteronspiegel wieder nahezu beim Ausgangsniveau.

Der Verzicht auf Sex und Masturbieren führt also nach rund einer Woche zu einem kurzen Peak, der relativ schnell wieder abflacht.

Dieses Bild darf verwendet werden. Einfach zum Artikel zurück linken.

Die Gründe hinter dem kurzfristigen Anstieg sind aktuell noch unklar. Zudem gibt es keinerlei vergleichbare Studien.

Das könnte jedoch ein Pro-Argument dafür sein, dass ein 7-tägiger Verzicht auf Masturbieren und Geschlechtsverkehr vor einem wichtigen Sportevent (z.B. Boxkampf) sinnvoll sein könnte.

Denn gleich mehrere weltberühmte Sportler haben das gemacht:

  • Muhammad Ali verzichtete 6 Wochen vor einem Kampf auf Sex
  • Mike Tyson hat angeblich 5 Jahre für seine Karriere auf Masturbieren verzichtet

Aber auch heutige Boxer wie beispielsweise Floyd Mayweather üben sich in Enthaltsamkeit vor einem wichtigen Kampf.

Umfangreiche Untersuchungen stellen jedoch die Wirksamkeit aufgrund der mangelnden Studienlage infrage. [12]

Es gibt aber noch weitere Studien zum Thema:

  • In einer Studie an Männern konnte nach einem 3-wöchigen Ejakulationsverzicht ein leicht erhöhter Testosteronspiegel nachgewiesen werden. [13]
  • Im Gegensatz dazu konnten bei sexuell aktiven Männern im Vergleich zu sexuell inaktiven Männern (aufgrund von Erektionsstörungen) erhöhte Testosteronwerte festgestellt werden. [14]

Auch wenn die Studienlage widersprüchlich ist, so lässt es bereits ein Fazit zu: Solltest du derzeit an einem Testosteronmangel leiden, dann ist Masturbieren dafür nicht die Ursache!

ZUSAMMENFASSUNG:

Ein einwöchiger Verzicht auf eine Ejakulation könnte den Testosteronspiegel kurzfristig steigern. Langfristige Auswirkungen hat eine Enthaltsamkeit aber vermutlich keine. Die Studienlage ist aber auch hier bislang uneindeutig und sehr dünn.

Hier findest du ein sehr fundiertes Video zum Thema:

Wie oft Masturbieren für einen maximalen Testosteronspiegel?

Die Fragen aller Fragen.

Wenn wir alle obigen Studien berücksichtigen, dann hat die mit Abstand größte Auswirkung auf den Testosteronspiegel eine 7-tägige Abstinenz (+46%).

Das heißt wiederum: Für einen maximal hohen Testosteronspiegel wäre es in der Theorie ideal, wenn du exakt alle 8 Tage einen Samenerguss hast. Nicht länger und nicht kürzer.

Das inkludiert aber folglich nicht nur Masturbieren, sondern auch Sex.

Ideale Masturbationsfrequenz zur Steigerung des Testosterons

Damit verzichtest du jedoch auch gleichzeitig auch auf die vielen Vorteile einer häufigen Selbstbefriedigung:

  • Baut Stress ab [15, 16]
  • Reduziert das Risiko von Prostatakrebs um 31-33% [17, 18]
  • Beugt feuchte Träume vor
  • Verbessert die Spermienqualität [19]

Studien haben längst nachgewiesen, dass ein erhöhter Testosteronspiegel die Muskelproteinsynthese erhöht und damit zu mehr Muskeln führt. [20]

Völlig unklar ist jedoch, ob dieser kurze Testosteron-Peak nach 7 Tagen tatsächlich einen messbaren oder gar spürbaren Unterschied macht.

Studien dazu gibt es derzeit noch keine. Ich persönlich glaube es eher weniger.

Im Übrigen wäre ein Samenerguss alle 8 Tage auch weit unter dem Durchschnitt:

  • Männer über 20 Jahren onanieren durchschnittlich 13 mal pro Monat [1]
  • Männer unter 20 Jahren masturbieren laut einer Umfrage satte 34 mal pro Monat [3]

Ich persönlich höre hier auf meinen Körper und verfolge nicht zwanghaft einen Plan.

ZUSAMMENFASSUNG:

Ein mal alle 8 Tage zu masturbieren scheint laut aktuellen Studien die ideale Frequenz zur Steigerung des Testosteronspiegels zu sein. Die Wirksamkeit beruht jedoch auf lediglich einer einzigen Studie und geht mit dem Verzicht mehrerer Vorteile einher.

>> So oft masturbieren ist laut Studien ideal

Indirekter Einfluss von Masturbieren auf das Testosteron

Der direkte Einfluss von Onanieren auf den Testosteronspiegel soll also relativ gering sein. Es gibt jedoch auch vier Wege, wie Masturbieren eine indirekte Auswirkung auf die Hormone haben kann:

  • #1 Schuldgefühle

Studien zufolge sollen ganze 8,4% der Männer Schuldgefühle nach dem Masturbieren haben. [21]

Besonders häufig tritt das bei sehr religiösen Männern auf. Denn Masturbieren gilt nach wie vor bei den meisten Religionen als Sünde oder gar “unrein”. [22]

Im Extremfall können die Schuldgefühle so groß sein, dass sie zu einem chronisch erhöhten Cortisolspiegel führen, welcher wiederum das Testosteron hemmt.

  • #2 Zinkmangel

Sperma enthält ganze 16,5 mg Zink pro 100 ml. Pro Samenerguss geht daher rund 0,6 mg Zink verloren. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa der doppelten Menge an Zink in Fleisch.

Das Problem? Bekommt dein Körper ohnehin schon zu wenig Zink, dann kann häufiges Masturbieren einen Zinkmangel verstärken.

Und da Zink für die Testosteronproduktion elementar ist, kann das wiederum auch den Testosteronspiegel reduzieren. [23]

Masturbieren beeinflusst indirekt den Testosteronspiegel
  • #3 Schamgefühle

Auch wenn wissenschaftlich längst nachgewiesen wurde, dass Masturbieren gesund und absolut normal ist, so ist es nach wie vor ein Tabuthema.

Das heißt wiederum auch: Viele Männer, die beim Onanieren erwischt werden, empfinden starke Schamgefühle. Und auch diese Art von Stress kann den Testosteronspiegel hemmen.

  • #4 Beziehungsprobleme

Viele Frauen fühlen sich verletzt, wenn der Partner während der Beziehung weiterhin masturbiert. Sie fühlen sich dadurch nutzlos, wertlos oder gar “nicht genug”.

Das Problem? Ohne eine offene Kommunikation sind Beziehungsprobleme damit nahezu vorprogrammiert.

Das Resultat? Ein erhöhter Cortisolspiegel, wodurch das Testosteron gesenkt wird.

ZUSAMMENFASSUNG:

Schuld- und Schamgefühle durch Masturbieren können indirekt den Testosteronspiegel beeinflussen. Das Gleiche gilt für Beziehungsprobleme oder einen Ejakulations-bedingten Zinkmangel.

>> So senken Leinsamen den Testosteronspiegel

Gibt es einen Unterschied zwischen sexueller Erregung, Masturbieren und Geschlechtsverkehr?

Rein körperlich unterscheidet sich Masturbieren kaum von Geschlechtsverkehr. Denn beides sorgt für “Reibung” an einer erregbaren Stelle.

Was ich mich also gefragt habe ist: Machen Gefühle und Zärtlichkeiten beim Geschlechtsverkehr einen Unterschied? Und wie sieht es mit einer rein mentalen Erregung aus?

Hier ein paar super interessante Studien:

Für eine Untersuchung (😜) gingen 44 Männer in ein Bordell. 26 davon haben nur zugeschaut, 18 davon waren sexuell aktiv.

Im Durchschnitt wurde nach dem Besuch ein um 36% erhöhter Testosteronspiegel nachgewiesen. Es gab jedoch unglaubliche Unterschiede zwischen den zwei Gruppen:

  • Männer, die nur zugeschaut haben: +11% Testosteron
  • Männer, die sexuell aktiv waren: +72% Testosteron [24]

Das erste Fazit: Mentale Erregung kann den Testosteronspiegel zwar ebenso steigern, allerdings nur in einem deutlich geringeren Ausmaß.

Masturbieren vs. Testosteron

Zudem kam eine Metastudie zu folgendem Ergebnis:

  • 4 von 5 Studien konnten einen erhöhten Testosteronspiegel nach dem Schauen von Pornografie nachweisen.
  • 2 von 5 Stunden wiesen nach, dass vaginaler Geschlechtsverkehr den Testosteronspiegel steigert.
  • Eine Studie bestätigte, dass der Testosteronspiegel auch beim Sex mit unbekannten oder mehreren Geschlechtspartnern ansteigt. [25]

Das zweite Fazit: Auch hier sind die Studienergebnisse gemischt.

ZUSAMMENFASSUNG:

Zwischen Masturbieren und Geschlechtsverkehr scheint es keine großen Unterschiede in Bezug auf den Testosteronspiegel zu geben. Der Einfluss einer rein mentalen Erregung auf die Hormone soll jedoch geringer sein.

Zusammenfassung

Masturbieren hat keinen negativen Einfluss auf den Testosteronspiegel des Mannes. Im Gegenteil: Kurzfristig kann er dadurch teilweise erhöht werden.

Eine deutlich größere Auswirkung hat dagegen das einwöchige Verzichten auf einen Samenerguss. Langfristig soll eine Enthaltsamkeit aber keine hormonellen Vorteile bringen.

Demnach wäre die ideale Masturbations-Frequenz zur Steigerung des Testosteronspiegels rund 8 Tage.

Die Studienlage ist aber derzeit noch zu dünn und uneindeutig, um eine tatsächliche Wirksamkeit dieser Methode zu bestätigen.

Zudem können auch noch weitere individuelle Faktoren wie beispielsweise Schuld- und Schamgefühle eine Rolle spielen.

Im Übrigen scheint es zwischen Masturbieren und Geschlechtsverkehr hormonell kaum einen Unterschied zu geben. Auch das Sexleben sollte daher berücksichtigt werden.

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Über den Autor

Hi, ich bin Chris. Ich habe meinen Master in Ernährungswissenschaften gemacht. Mit Mitte 20 hatte ich für ganze 2 Jahre mit Potenzproblemen zu kämpfen... bis ich nach unzähligen Arztbesuchen und Selbstexperimenten endlich herausfand, was wirklich hilft. Hier teile ich alles, was ich gelernt habe.

Über den medizinischen Prüfer

Medizinischer Prüfer

Dr. med. Alexander Weisz ist ein Arzt in Ruhestand aus dem Raum Ulm. Durch seine über 35 Jahre Erfahrung als niedergelassener Arzt mit eigener Praxis verfügt Dr. med. Weisz über fundiertes Wissen rund um die Allgemeinmedizin, Biochemie und Medikations-Therapie-Management. Er prüft ehrenamtlich alle Inhalte, die von Chris Corsen übergeben werden auf ihre medizinische Korrektheit und Aktualität.

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