Rund 10.000 Menschen in Deutschland googeln jeden Monat nach einer Sexualtherapie. Aber was genau macht eigentlich ein Sexualtherapeut?
Ein Sexualtherapeut hilft Menschen und Paaren mit sexuellen Problemen. Die Therapie selbst ist dabei ausschließlich verbaler Natur. Zu Körperkontakt kommt es dabei nicht. Zudem ist der Ablauf einer Sexualtherapie von Person zu Person unterschiedlich.
So viel zur kurzen Antwort. Dann lass uns nun das Thema genauer unter die Lupe nehmen.
Los geht’s!
Was ist ein Sexualtherapeut?
Ein Großteil der Deutschen hat nur eine grobe Ahnung darüber, was genau ein Sexualtherapeut ist.
Wundern, tut das nicht.
Denn deutschlandweit gibt es nur rund 3.300 Sexualtherapeuten. Das liegt größtenteils daran, dass das Berufsbild erst seit den 1960er Jahren in Deutschland üblich ist.
Zudem ist der Beruf nicht gesetzlich geschützt und enthält daher auch keine definierten Aufgabengebiete. Rein rechtlich könnte also auch jeder diesen Beruf ausüben.
Also wie beim Tätowierer oder Piercer.
In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um ausgebildete oder studierte Psychiater, Psychologen oder Sozialpädagogen.
Laut Wikipedia gibt es in Deutschland viel zu wenige Sexualtherapeuten. [1]
Denn Studien über Sexualstörungen zeigen ganz klar: Rund ⅓ der Männer und Frauen haben mit verschiedenen sexuellen Problemen zu kämpfen. [2]
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Wundere dich nicht, wenn du im Internet auf zahlreiche unterschiedliche Begrifflichkeiten stößt:
- Sexologe
- Paartherapeut
- Psychotherapeut mit Schwerpunkt Sexualtherapie
- Sexual- und Beziehungsconsultant
- Beziehungsberatung
In den meisten Fällen ist jedoch das Gleiche gemeint: Ein Psychologe, der besonderes Wissen über sexuelle Inhalte hat.
Eine Sexualtherapie ist also die Schnittstelle zwischen Medizin, der Psychologie und zwischenmenschlichen Beziehungen.
ZUSAMMENFASSUNG:
Sexualtherapeuten sind Berater, welche ein umfangreiches Wissen über medizinische und psychologische Inhalte haben, um vorhandene Sexualstörungen beheben zu können.
Wer geht zu einem Sexualtherapeuten?
Grundsätzlich alle Frauen, Männer oder auch Paare, die mit ihrem Sexleben unzufrieden sind.
Bei Frauen sind die häufigsten Sexualprobleme:
- “Ich kann keinen Orgasmus haben.”
- “Ich habe Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.”
- “Ich habe keine Lust auf Sex.”
Bei Männern sind typische Problemstellungen:
- “Ich komme zu schnell.”
- “Ich habe Angst meine Partnerin nicht befriedigen zu können.”
- “Ich glaube, ich bin schwul.”
Bei Paaren sehen die Problemstellungen ebenfalls anders aus:
- “Seitdem unser Baby auf der Welt ist, hatten wir keinen Sex mehr.”
- “Unser Sexleben ist irgendwie langweilig geworden.”
- “Er/Sie ist vor einiger Zeit fremdgegangen und seither ist alles anders.”
Die Themen sind häufig so intim, dass sie selbst für das Gespräch mit dem Partner, der besten Freundin oder dem besten Freund ungeeignet sind.
ZUSAMMENFASSUNG:
Sexualtherapeuten werden am häufigsten von Frauen, Männern und Paaren mit sexuellen Störungen aufgesucht. Die Probleme können dabei unterschiedlichster Art sein.
Was macht ein Sexualtherapeut?
Ein Sexualtherapeut hilft dir bestehende Sexualstörungen zu überwinden, um ein zufriedenstellendes Sexleben zu erreichen.
Hier ein paar Besonderheiten der Sexualtherapie:
- Es kommt zu keinem Körperkontakt
- Jeder behält seine Kleidung an
- Kein Thema ist zu intim oder tabu
- Es werden keine Medikamente verschrieben
- Am Ende des Gesprächs gibt der Therapeut oft “Hausaufgaben”
Zudem ist das Gespräch geprägt durch viele Fragen, damit du die Wurzel des Problems selbst erkennen und lösen kannst.
Zwischendurch gibt es aber auch immer mal wieder aufklärende Teile, in denen der Therapeut verschiedene psychologische oder medizinische Vorgänge erklärt.
Häufige Themengebiete einer Sexualtherapie sind:
- Sexuelle Hemmungen aller Art
- Psychogene Erektionsstörungen
- Orgasmusstörung
- Vorzeitiger Samenerguss
- Beziehungsprobleme
- Libidoverlust
- Verzögerter Samenerguss
- Porno- und Sexsucht
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr [4, 5, 6]
Da sich ein Sexualtherapeut tagtäglich mit diesen Themen auseinandersetzt, schafft er selbst bei den intimsten Themen eine angenehme und vertrauensvolle Situation zu erschaffen.
Der häufigste Kommentar eines Patienten nach der ersten Sitzung ist:
“Ich wusste nicht, dass meine Gedanken und Gefühle total normal sind.”
Medien vermitteln dagegen ein völlig falsches Bild: Ein erotisches Gespräch mit aufreizender Kleidung, welches schließlich im Geschlechtsverkehr endet.
In Wahrheit ist es das glatte Gegenteil: Das Sprechzimmer ist häufig wie ein gemütliches Wohnzimmer gestaltet. Von Erotik keine Spur.
Seit einigen Jahren finden aber auch immer mehr Beratungen online statt. Zudem wird auch zwischen Einzel- und Paartherapien unterschieden.
ZUSAMMENFASSUNG:
Ein Sexualtherapeut versucht durch gezielte Fragen die Wurzel der Sexualstörung erkennen und lösen zu können. Die Therapie ist dabei ausschließlich verbaler Natur. Es muss sich keiner ausziehen.
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Wie läuft eine Sexualtherapie ab?
Eine typische Sexualtherapie gliedert sich in zwei Phasen:
- #1 Ausführliche Diagnose
Das Diagnosegespräch ist meist ein Großteil der ersten Beratung. Hier wird dich der Therapeut nach deiner Lebensgeschichte und deinem derzeitigen Sexualleben befragen.
Ebenso wichtig ist in dieser Phase, dass das Vertrauen gestärkt wird und das Schamgefühl nachlässt. Denn diese zwei Faktoren sind für den Erfolg einer Sexualtherapie entscheidend.
- #2 Eigentliche Therapie
Je nachdem welche Ursache der Therapeut für die bestehende Sexualstörung vermutet, entscheidet er über die Art und Länge der Therapie.
Hier zwei Beispiele:
- Orgasmusstörung? → Übungen, um den eigenen Körper besser kennenzulernen.
- Psychische Erektionsstörungen? → Gedankenanstöße, um den Leistungsdruck zu verringern.
Einen festen Leitfaden gibt es dabei nicht. Jeder Therapeut wendet andere Techniken an, die er in seiner Fortbildung oder durch seine eigene Erfahrung erlernt hat.
Zudem gibt der Therapeut am Ende des Gesprächs meist verschiedene Aufgaben und Übungen für Zuhause mit.
Je nach Störung und Schweregrad können zwischen 2-200 Sitzungen notwendig sein.
ZUSAMMENFASSUNG:
Eine Sexualtherapie beginnt meist mit einer ausführlichen Diagnose bevor es dann zur eigentlichen Therapie kommt. Der Ablauf ist dabei individuell verschieden.
Kosten einer Sexualtherapie
Die Kosten unterscheiden sich je nach Therapeut. Da es sich um keinen geschützten Beruf handelt, gibt es nach oben in der Theorie auch keine Grenzen.
Die meisten Sexualtherapeuten verlangen jedoch ein Honorar in der folgenden Größenordnung.
Einzelsitzung:
- 45 Minuten: 50-100 €
- 90 Minuten: 100-200 €
Paarsitzung:
- 45 Minuten: 75-125 €
- 90 Minuten: 125-250 €
Nun zur Frage aller Fragen: Übernimmt die Krankenkasse die Kosten einer Sexualtherapie?
Die Kosten werden nur dann übernommen, wenn der Therapeut als zugelassener Arzt tätig ist, eine Kassenzulassung hat, und eine Erkrankung ärztlich diagnostiziert wurde.
Wird eine dieser 3 Bedingungen nicht erfüllt, dann trägst du die Kosten selbst. In der Praxis ist das beim Großteil der Fall.
Solltest du privat versichert sein, dann rate ich mit deinem Versicherer in Kontakt zu treten. Denn hier kommt die Kostenübernahme (wie immer) auf den individuellen Tarif an.
ZUSAMMENFASSUNG:
In den allermeisten Fällen müssen Patienten die Honorarkosten eines Sexualtherapeuten selbst bezahlen. Nur in Ausnahmefällen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten.
Wie findet man einen Sexualtherapeuten?
Hier kannst du von folgenden 3 Netzwerken Gebrauch machen:
Ist mit derzeit rund 3300 Sexualtherapeuten die umfangreichste Datenbank im deutschen Markt.
Beinhaltet deutschlandweit rund 250 Sexualtherapeuten.
Enthält rund 250 Sexualtherapeuten in ganz Deutschland.
Bei der Auswahl solltest du besonders darauf achten wie sympathisch dir eine Person ist. Denn der Erfolg der Therapie liegt oft darin begründet, wie gut du dich auf die Person einlassen kannst.
ZUSAMMENFASSUNG:
Zur Auswahl eines passenden Sexualtherapeuten gibt es spezielle Onlineportale. Damit kann nach Ort und Bewertungen gefiltert werden.
Zusammenfassung
Sexualtherapeuten helfen Männern, Frauen und Paaren ihre sexuellen Störungen auf eine psychologische Art zu überwinden.
Meist handelt es sich dabei um ausgebildete Psychologen, Sozialpädagogen oder Psychiater, die sich durch Weiterbildungen auf sexuelle Problemstellungen fokussiert haben.
Studien zufolge leiden ganze 43% der Frauen und 31% der Männer an verschiedenen Sexualstörungen. Aber nur die wenigsten suchen aktiv Hilfe.
Die Therapie selbst ist lediglich ein Gespräch. Es findet dabei keinerlei Körperkontakt statt und keine Partei muss sich dafür entkleiden.
Die Kosten einer Sexualtherapie müssen fast immer selbst getragen werden. Nur in Ausnahmefällen hilft die gesetzliche Krankenkasse aus.
*Preis inkl. MwSt. und ggf. zzgl. Versandkosten. Zuletzt aktualisiert am 2024-11-24. Es handelt sich um einen Affiliate-Link, das heißt wenn du diesem Link folgst und etwas bei Amazon kaufst, bekommen wir eine Provision.