Dauererektion | Ursachen & Behandlung bei Priapismus [2024]

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Medizinisch geprüft von Dr. med. Alexander Weisz
Zuletzt aktualisiert: 13. März 2023

Eine Dauererektion kann dauerhafte Erektionsstörungen verursachen, wenn man zu lange mit der Behandlung wartet. Aber woran erkennst du eine Dauererektion? Und was kannst du dagegen tun?

In diesem Artikel lernst du, was eine Dauererektion ist, welche Ursachen und Folgen sie hat und wie die Behandlung abläuft.

Los geht’s!

Was ist eine Dauererektion?

Eine Dauererektion ist eine Erektion, die ohne Stimulation (einen sexuellen Reiz) länger als 4 Stunden anhält. Sie ist unter Medizinern auch unter “Priapismus” bekannt.

Die Idee eines “Dauerständers” mag vielleicht anfangs toll klingen, insbesondere für Männer mit Erektionsstörungen, sie kann allerdings sehr schmerzhaft sein.

Ab einer Dauer von über 4 Stunden ist es nicht unüblich, dass sich der Penis nach oben krümmt und blauviolett anläuft.

Was ist eine Dauererektion

SCHON GEWUSST?

Den Namen bekam die Erkrankung vom griechischem Gott “Priapos”. Er ist der Sohn der Aphrodite, Göttin der Liebe und Begierde sowie von Dionysos, Gott der Fruchtbarkeit und Ekstase.

Priapos war in der griechischen Mythologie ebenfalls als Fruchbarkeitsgott bekannt. Auf Bildern wird er deshalb meist mit einem überdimensional großen Penis dargestellt.

Bei Frauen kann ebenfalls eine Dauererektion auftreten. Sie ist unter “Klitorismus” bekannt, hat aber deutlich geringere Auswirkungen als der Priapismus beim Mann.

Beides ist relativ selten. Pro Jahr betrifft dies nur rund 800-2.400 Männer in Deutschland. Die Betroffenen sind meist zwischen 5-10 Jahre oder zwischen 20-50 Jahre alt.

Eine Dauererektion kann also auch bei Kleinkindern und Jungs auftreten. Häufig kommen hier die Schmerzen nachts oder spät am Abend.

ZUSAMMENFASSUNG:

Priapismus ist eine Dauererektion, die länger als 4 Stunden ohne jegliche sexuelle Reize anhält. Sie ist relativ selten, kann aber für Männer äußert schmerzhaft sein.

Arten und Symptome

Der Grund einer Erektion ist immer ein Ungleichgewicht aus Blutzufuhr und Blutabfluss im Penis. Nur, wenn die Blutzufuhr größer ist als die Blutabfuhr, kann eine Erektion entstehen.

Die Dauererektion ist hier keine Ausnahme. Auch hier handelt es sich um eine Dysbalance. Diese kann sich allerdings auf drei verschiedene Arten entwickeln:

  • 1) Low-Flow-Priapismus: Der Blutabfluss im Penis ist blockiert oder gehemmt.
  • 2) High-Flow-Priapismus: Die Blutzufuhr ist über einen langen Zeitraum stark erhöht.
  • 3) Stuttering-Priapismus: Zyklisch wiederholende Dauererektionen, die von selbst wieder abklingen. Es kann sich hierbei um einen High- oder Low-Flow-Priapismus handeln.
Low-Flow-Priapismus vs. High-Flow Priapismus (Dauererektion)

Dieses Bild darf verwendet werden mit Namensnennung: “Potenz-Tipps.de” + Link zu diesem Artikel.

Lass uns die drei Arten im Detail anschauen:

Low-Flow-Priapismus

Diese Art einer Dauererektion ist bei rund 90% der Fälle die Ursache. Das Blut wird hier aufgrund eines unzureichenden Blutabflusses im Penis gestaut.

Im Deutschen ist diese Form auch unter “ischämischer Priapismus” bekannt.

Diese Form der Dauererektion geht meist mit starken Schmerzen einher. Sie ist ebenfalls am kritischsten einzustufen was die potenziellen Schäden angeht.

Der Grund? Durch den blockierten Blutabfluss kommt kein sauerstoffreiches Blut mehr im Penis an. Sauerstoff ist für die Gesundheit der Gefäße und Zellen allerdings zwingend notwendig.

Mit der Zeit kommt es daher zu einer Sauerstoffunterversorgung im Penis. Dies äußert sich meist in zunehmenden Schmerzen im Schaft. Beginnen tun sie nach rund 4 Stunden.

Nach etwa 6 Stunden können hier ernste Schädigungen entstehen. Denn die Sauerstoffunterversorgung führt zum Absterben des Penisgewebes.

Nach 24 Stunden liegt die Wahrscheinlichkeit einer dauerhaften erektilen Dysfunktion bei 90%.

Wird die Dauererektion vor 12 Stunden behandelt, können in 9 von 10 Fällen dauerhafte Schäden verhindert werden.

Bei einer akuten Dauererektion von mehr als 4 Stunden sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Hier handelt es sich um einen Notfall.

Findet keine Behandlung statt, kann die Erektion bis zu 2-3 Wochen anhalten bevor sie wieder verschwindet. Bis dahin sind die Schwellkörper vollständig vernarbt und nicht mehr erektionsfähig.

Zudem kann es zu einer dauerhaften Penisverkrümmung kommen, welche nicht nur beim Geschlechtsverkehr hinderlich ist, sondern auch beim Urinieren Probleme bereiten kann.

Erkennen kann man diese Art der Dauererektion oft daran, dass der Schaft vollständig erigiert ist, die Eichel allerdings weich bleibt.

High-Flow-Priapismus

In rund 10% der Fällen wird eine Dauererektion durch eine abnormal erhöhte Blutzufuhr erzeugt. Diese Art ist auch unter “nichtischämischer Priapismus” bekannt.

Meist treten hier keinerlei Schmerzen auf. Der Grund? Sauerstoffreiches Blut kann nach wie vor durch den Penis hindurch fließen. Es kommt folglich nicht zu einem Sauerstoffmangel.

Das Penisgewebe kann hier also nicht absterben. Es wird daher auch als die “ungefährliche” Dauererektion beschrieben.

Häufig kann man diese Art der Dauererektion daran erkennen, dass der Penis zwar erigiert ist, aber nicht vollkommen steif. Er lässt sich zudem auch deutlich einfacher zusammendrücken, da der Blutabfluss nicht blockiert ist.

Hält diese Erektion allerdings zu lange an, kann sich zunächst die Eichel und schließlich der gesamte Penis blau verfärben.

Stuttering-Priapismus

Diese seltene Form einer Dauererektion ist auch unter “intermittierender Priapismus” bekannt.

Hier tritt die Dauererektion für jeweils 3-4 Stunden auf. Danach geht sie allerdings von alleine wieder zurück und kommt erst nach ein paar Stunden, Tagen oder Wochen wieder.

Aufgrund der Zeitdauer sind hier dauerhafte Schäden relativ selten. Dennoch sollte auch hier der Arzt konsultiert werden.

ZUSAMMENFASSUNG:

Es gibt 3 verschiedene Arten von Dauererektionen. Der Low-Flow-Priapismus wird durch einen blockierten Blutabfluss erzeugt und kann große Schäden anrichten.

Der High-Flow-Priapismus wird durch eine stark erhöhte Blutzufuhr erzeugt und verursacht in der Regel keine Schmerzen.

Eine Sonderform ist der sogenannte Stuttering-Priapismus, bei dem die Symptome zyklisch alle paar Stunden, Tage oder Wochen auftreten.

Bei allen Formen handelt es sich um einen ärztlichen Notfall. Nach spätestens vier Stunden sollte deshalb zur Vorbeugung von Langzeitschäden die Notaufnahme aufgesucht werden.

Ursachen

Grundsätzlich kann eine Dauererektion auch durch ständige sexuelle Stimulation entstehen. Hier reicht es aus die sexuellen Reize zu stoppen.

Die häufigsten Ursachen einer Dauererektion sind:

  • Medikamente gegen Erektionsstörungen (PDE-5-Hemmer)

Zu hohe Dosen von Medikamenten mit den Wirkstoffen Sildenafil, Tadalafil, Avanafil oder Vardenafil können eine Dauererektion auslösen.

Die bekanntesten Marken sind hier:

  • Viagra©
  • Cialis©
  • Levitra©
  • Spedra©

Durch die Einnahme dieser PDE-5-Hemmer kann die Blutzufuhr zu stark erhöht werden. Es handelt sich folglich um einen High-Flow-Priapismus. Bei erwachsenen Männern ist das die Hauptursache einer Dauererektion.

  • Bluterkrankungen

Insbesondere die Sichelzellenanämie und Leukämie können eine Dauererektion verursachen. Es handelt sich dabei um die häufigste Ursache bei Kindern.

Die Anomalie der Blutgefäße, Blutkörperchen oder Nerven führt hier zum Blutstau im Penis.

Ursachen einer Dauererektion
  • Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT)

Auch hier handelt es sich um ein Mittel gegen eine erektile Dysfunktion. Hier wird allerdings der Wirkstoff nicht oral eingenommen, sondern per Spritze in den Penis injiziert.

  • Alkohol- und Drogenmissbrauch

Sowohl nach Gebrauch von Kokain, Marihuana als auch Amphetaminen wurden schon von Dauererektionen berichtet. Auch Alkohol kann in Übermaßen dazu beitragen.

  • Medikamente

Besonders Arzneimittel gegen Bluthochdruck und Antidepressiva haben das Potenzial eine Dauererektion auszulösen.

Beispiele hiervon sind:

  • Prazosin
  • Nifedipin
  • Trazodon
  • Chlorpromazin
  • Lithium
  • Kortison
  • Antipsychotika
  • Methylphenidat

Eher seltene Ursachen können sein:

  • Verletzungen am Penis oder dem Rückenmark

Vor allem Operationen und Unfälle können zu Verletzungen führen. Es trifft allerdings auch viele Radfahrer. Denn stundenlanges Radfahren kann ebenfalls die Gefäße und Nerven schädigen.

Auch das Abrutschen von Pedalen mit Landung auf der Mittelstange des Fahrrads ist nicht unüblich.

  • Spinnenbiss

Der Biss einer Schwarzen Witwe sowie einer brasilianischen Wanderspinne kann unter anderem auch eine Dauererektion auslösen.

Letztere Spinne ist in Deutschland unter dem Namen “Bananenspinne” bekannt, da sie es manchmal schafft, in Bananenkartons in Deutsche Supermärkte zu gelangen.

Das merkst du spätestens dann, wenn der Supermarkt gesperrt ist und ein Team von Menschen mit gelben Ganzkörperanzügen die Obstvorräte durchsucht.

Solltest du also folgende, hochgiftige Spinne mal bei den Bananen sehen, dann weißt du was zu tun ist:

Bananenspinne
  • Bestimmte Erkrankungen

Multiple Sklerose, Querschnittslähmung, Diabetes, Prostatakrebs sowie verschiedene Tumore können Auslöser einer Dauererektion sein.

Das Gleiche gilt für infektiöse Erkrankungen wie Malaria, Syphilis und Mumps.

ZUSAMMENFASSUNG:

Viele Faktoren können eine Dauererektion auslösen. Die häufigsten Ursachen bei Männern sind Viagra und andere PDE-5-Hemmer. Bei Kindern sind Bluterkrankungen häufig die Ursache.

Soforthilfe - was tun?

Sollte eine Erektion ohne sexuellen Reiz länger als 2 Stunden anhalten, dann solltest du auf jeden Fall zum Arzt gehen. Es handelt sich hier um einen Notfall.

Die Notaufnahme oder ein Krankenhaus mit einer urologischen Abteilung sind hier die beste Wahl. Insbesondere dann, wenn bereits Schmerzen eintreten.

Bis zur tatsächlichen Behandlung vom Arzt können insbesondere 3 Dinge helfen:

  • Kühlen: In ein Handtuch eingewickelte Eiswürfel oder kalte Duschen.
  • Physische Aktivität: Treppensteigen oder leichtes Joggen.
  • Onanieren bis zum Orgasmus: Nach dem Samenerguss wird das Enzym PDE-5 ausgeschüttet, welche die Erschlaffung des Penis auslöst.

Um Zeit zu sparen bei akuten Problemen, empfehle ich dieses Video anzuschauen:

ZUSAMMENFASSUNG:

Zur Vorbeugung ernsthafter Schäden sollte bereits nach einer 2-stündigen Dauererektion der Arzt aufgesucht werden. In der Zwischenzeit hilft kühlen, leichte physische Aktivität und Masturbieren.

Behandlung beim Arzt

Die Behandlung einer Dauererektion beim Arzt läuft in 3 Schritten ab:

#1 Anamnese

Zunächst wird der Arzt Fragen zu den genauen Symptomen stellen. Beispiele davon sind:

  • Wie lange die Erektion bereits andauert
  • Ob derzeit Schmerzen vorhanden sind
  • Ob Verletzungen in der Leistengegend oder dem Penis aufgetreten sind
  • Das Bestehen möglicher Vorerkrankungen
  • Fragen zum Konsum von Drogen und aktuellen Medikamenten

Das Ziel ist hier herauszufinden, ob es sich um einen High-Flow- oder Low-Flow-Priapismus handelt. Das bestimmt die tatsächliche Behandlung.

Behandlung einer Dauererektion wird durch Ursache bestimmt

Bei akuten Schmerzen wird der Arzt zudem ein Schmerzmittel verabreichen und eventuell den Penis lokal betäuben.

#2 Körperliche Untersuchung

Üblicherweise findet nach der Befragung eine Ultraschalluntersuchung statt. Sollte der Arzt nicht fündig werden, kann eine neurologische Untersuchung des Rückenmarks folgen.

Zudem wird Blut aus dem Schwellkörper des Penis entnommen. Mit einer sogenannten “Blutgasanalyse” kann der Sauerstoffgehalt im Penis gemessen werden.

Das wiederum gibt Aufschluss über die Art der Dauererektion. Genauso wie eine Urinuntersuchung.

#3 Tatsächliche Therapie

Bei einem High-Flow-Priapismus, bei dem die Blutzufuhr zu stark ist, werden meist Medikamente verabreicht.

Es handelt sich dabei um Tabletten mit einer gefäßverengenden Wirkung. Übliche Vertreter davon sind:

  • Terbutalin
  • Etilefrin
  • Epinephrin

In seltenen Fällen werden die Wirkstoffe auch direkt in den Penis injiziert. In ca. 60% der Fälle geht ein High-Flow-Priapismus von alleine zurück.

Bei einem Low-Flow-Priapismus, welcher durch einen gestörten Blutabfluss erzeugt wird, kommt meist eine Kochsalzlösung zum Einsatz.

Hier wird versucht den Blutabfluss (“Vene”) durchzuspülen, um eventuelle Blutgerinnsel zu entfernen.

Bleibt das erfolglos, wird häufig mit einer Spritze Blut aus den Schwellkörpern ausgesaugt.

In sehr seltenen Fällen, wenn gar nichts hilft, kann es auch zu einem chirurgischen Eingriff kommen. Mit einem sogenannten “Shunt”-Schnitt wird der venöse Blutabfluss verbessert.

ZUSAMMENFASSUNG:

Die Behandlung beim Arzt läuft in drei Schritten ab. Zunächst wird mittels eines Gesprächs und einer körperlichen Untersuchung nach der Ursache gesucht. Sobald diese gefunden ist, findet die entsprechende Behandlung statt.

Zusammenfassung

Eine Dauererektion ist eine meist schmerzhafte Erektion, welche länger als vier Stunden ohne sexuelle Reize anhält. Sie ist auch unter dem Namen “Priapismus” bekannt und relativ selten.

Ausgelöst wird sie entweder durch einen blockierten Blutabfluss oder eine stark erhöhte Blutzufuhr in den Penis.

Die Hauptursache bei Männern ist meist die Einnahme von PDE-5-Hemmern wie Viagra oder Cialis. Bei Kindern sind häufig Bluterkrankungen wie eine Sichelzellenanämie die Auslöser.

Es handelt sich dabei um einen ärztlichen Notfall, der innerhalb weniger Stunden zu dauerhaften Schädigungen wie beispielsweise einer erektile Dysfunktion führen kann.

Aus diesem Grund sollte spätestens nach 4 Stunden sofort der Arzt in der Notaufnahme aufgesucht werden. Wird zu lange gewartet, sind Langzeitschäden sehr wahrscheinlich.

Als Soforthilfe kann Kühlen, leichte physische Aktivität und Masturbieren helfen.

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Über den Autor

Hi, ich bin Chris. Ich habe meinen Master in Ernährungswissenschaften gemacht. Mit Mitte 20 hatte ich für ganze 2 Jahre mit Potenzproblemen zu kämpfen... bis ich nach unzähligen Arztbesuchen und Selbstexperimenten endlich herausfand, was wirklich hilft. Hier teile ich alles, was ich gelernt habe.

Über den medizinischen Prüfer

Medizinischer Prüfer

Dr. med. Alexander Weisz ist ein Arzt in Ruhestand aus dem Raum Ulm. Durch seine über 35 Jahre Erfahrung als niedergelassener Arzt mit eigener Praxis verfügt Dr. med. Weisz über fundiertes Wissen rund um die Allgemeinmedizin, Biochemie und Medikations-Therapie-Management. Er prüft ehrenamtlich alle Inhalte, die von Chris Corsen übergeben werden auf ihre medizinische Korrektheit und Aktualität.

Chris Corsen von Potenz-Tipps.de hat 5,00 von 5 Sternen 7 Bewertungen auf ProvenExpert.com