Pfefferminztee ist der in Deutschland am meisten konsumierte Tee. Aber stimmt es wirklich, dass er den Testosteronspiegel reduziert?
Der regelmäßige Konsum von Pfefferminztee kann laut Studien den Testosteronspiegel massiv senken. Die derzeitige Studienlage beschränkt sich jedoch auf Untersuchungen an Frauen und Ratten. Studien zur Wirkung von Pfefferminztee bei Männern stehen noch aus.
Und dennoch musst du Pfefferminztee nicht komplett vermeiden. Lass uns das Thema deshalb etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Los geht’s!
Pfefferminztee vs. Testosteron
Lass uns keine Zeit verlieren und direkt einen Blick auf die derzeitige Studienlage werfen:
Studie #1:
In einer Untersuchung an Ratten wurde die Auswirkung zwei verschiedene Dosen (20 und 40 g/l) von Pfefferminztee untersucht.
Das Resultat? Bei der Gruppe mit der höchsten Dosis sank der Testosteronspiegel um durchschnittlich 51%. [1]
An Menschen würde diese Dosis in etwa 2 Tassen Pfefferminztee (500 ml) entsprechen.
Und dennoch sind hier zwei Dinge zu berücksichtigen:
- 1) Tierstudien sind nicht immer auf Menschen übertragbar.
- 2) Bei Ratten könnte diese Menge an Pfefferminztee laut dem Studienleiter bereits so hoch sein, dass der Effekt auf die toxische Wirkung einer Überdosis zurückgeht und nicht auf Pfefferminz selbst.
Studie #2:
In einer zweiten Studie wurde Ratten für 20 Tage Pfefferminzöl verabreicht. Auch hier wurden zwei verschiedene Dosierhöhen (150 und 300 ml/Kg) getestet.
Das Ergebnis? Es kam zu einer signifikanten Reduktion des Testosteronspiegels. [2]
Dennoch bleibt unklar, ob Pfefferminzöl den gleichen Effekt wie Pfefferminztee hat. Zudem würde eine solche Dosis bei einem Erwachsenen Mann rund 24 Liter entsprechen.
Studie #3:
Um den Effekt von Pfefferminztee bei Frauen zu testen, konsumierte eine Gruppe von 21 Frauen für 5 Tage hintereinander genau 2 Tassen pro Tag.
Das Resultat? Das freie Testosteron sank um ganze 29%. Der gesamte Testosteronspiegel blieb wiederum gleich. [3]
Kurze Erklärung: Das freie Testosteron im Blut ist der Anteil an Testosteron in deinem Körper, welcher eine Wirkung erzielen kann. Es ist daher noch wichtiger als das Gesamt-Testosteron.
Der Studienleiter meinte, dass Pfefferminztee demnach als natürliches Anti-Androgen für Frauen mit einem erhöhten Testosteronspiegel eingesetzt werden kann.
Um statistische Zufälle auszuschließen, wurde der Effekt in einer zweiten Studie mit mehr Teilnehmern und einem längeren Zeitraum erneut untersucht.
Studie #4:
42 Frauen tranken hierfür 2 Pfefferminztees pro Tag für einen Zeitraum von 30 Tagen.
Das Ergebnis? Sowohl das freie Testosteron als auch der gesamte Testosteronspiegel war signifikant verringert. [4. 5]
Zwischen Frauen und Männern gibt es jedoch teilweise große hormonelle Unterschiede. Es bleibt daher unklar, ob diese Ergebnisse auch auf Männer übertragbar sind.
Studie #5:
Auch eine umfangreiche Metastudie, in welcher ganze 104 Untersuchungen analysiert wurden, kam zum gleichen Ergebnis:
Pfefferminztee führt zu einer signifikanten Reduktion des gesamten und freien Testosterons. [6]
Spätestens das erklärt, warum die größten Gesundheitsseiten Pfefferminztee unter den Top 10 Testosteron-Killern gelistet haben. [7, 8, 9, 10]
ZUSAMMENFASSUNG:
Pfefferminztee führte in mehreren Studien an Ratten und Frauen zu einem reduzierten Testosteronspiegel. Die Übertragbarkeit auf Männer ist jedoch derzeit noch unklar.
Tipps zum Umgang mit Pfefferminztee
Auch wenn die Übertragbarkeit auf den Mann aktuell noch nicht vollständig geklärt ist, so spricht viel dafür, dass Pfefferminztee auch bei uns Männern das Testosteron senkt.
Ein kompletter Verzicht ist aber meiner Meinung nach dennoch nicht notwendig.
Ich persönlich vermute, dass hier die gleichen Spielregeln wie bei Leinsamen angemessen sind:
- 1) Vermeide große Mengen
- 2) Vermeide den regelmäßigen Konsum
Oder anders formuliert: Ab und zu eine Tasse Pfefferminztee wird vermutlich keine oder nur sehr geringe Auswirkungen auf dein Testosteron haben.
Aber Vorsicht! Pfefferminz befindet sich nicht nur in Tees, sondern auch in zahlreichen weiteren Nahrungsmitteln:
- Kaugummis
- Alkoholische Mischgetränke
- Bonbons
- Zahnpasta
Auch bei anderen Formen von Minze gilt Vorsicht. Insbesondere dann, wenn es ein regelmäßiger Bestandteil deiner Ernährung ist.
ZUSAMMENFASSUNG:
Eine sporadische Tasse Pfefferminztee hat vermutlich keine große Auswirkung auf den Testosteronspiegel. Von hohen Mengen oder einem regelmäßigen Konsum wird jedoch abgeraten.
Weitere Testosteron-Killer im Vergleich
Neben Pfefferminztee gibt es auch noch eine Reihe weiterer Lebensmittel, welche den Testosteronspiegel senken können:
- #1 Leinsamen
In einer Studie an Männern führte der Konsum von 30 g Leinsamen über 34 Tage zu einem um 20% reduzierten Testosteronspiegel. [11]
>> Tiefere Infos zu Leinsamen & Testosteron
- #2 Lakritz
Bereits 7 g Lakritz pro Tag für eine einzige Woche senkte in einer Studie den Testosteronspiegel um durchschnittlich 26%. [12]
- #3 Alkohol
In einer Studie an Männern wurde nach einem Vollrausch ein um 27% reduzierter Testosteronspiegel nachgewiesen. [13]
>> Tiefere Infos zu Alkohol & Testosteron
- #4 Zucker
Bereits 75 g Zucker konnte in einer Studie an Männern das Testosteron um satte 25% senken. [14]
>> Tiefere Infos zu Zucker & Testosteron
ZUSAMMENFASSUNG:
Pfefferminztee ist nur einer von vielen natürlichen Anti-Androgenen. Eine vergleichbar große Auswirkung auf den Testosteronspiegel haben auch Leinsamen, Lakritz, Alkohol und Zucker.
Zusammenfassung
Sowohl Tierstudien als auch Studien an Frauen konnten nach dem Konsum von Pfefferminztee einen reduzierten Testosteronspiegel nachweisen.
Bislang unklar bleibt jedoch, ob diese Wirkung auch bei Männern eintritt und falls ja, wie stark der Effekt tatsächlich ist.
Dennoch sollte laut der aktuellen Studienlage von einer negativen Auswirkung ausgegangen werden. Deshalb wird Folgendes empfohlen:
- 1) Große Mengen vermeiden
- 2) Regelmäßiges Trinken reduzieren
Der gelegentliche Konsum einer Tasse Pfefferminztee hat wahrscheinlich kaum eine Auswirkung auf das Testosteron.
Die gleichen “Spielregeln” sind auch für Leinsamen, Zucker, Alkohol und Lakritz übertragbar.