Frauen verlieren ihre Fruchtbarkeit mit dem Einsetzen der Wechseljahre. Aber wie lange können Männer Kinder zeugen?
Ein gesunder Mann ist ein Leben lang zeugungsfähig. Mit zunehmendem Alter nimmt jedoch die Fruchtbarkeit immer mehr ab. Das verringert nicht nur die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft, sondern erhöht auch das Risiko von Fehlgeburten und sonstigen Erkrankungen des Kindes.
Soviel zur kurzen Antwort. Das Thema ist aber nicht schwarz und weiß. Lass uns deshalb etwas tiefer eintauchen.
Los geht’s!
Wie lange sind Männer zeugungsfähig?
Die Spermienproduktion des Mannes fängt erst während der Pubertät statt. Der durchschnittliche Mann ist daher ab dem 13. Lebensjahr auch zeugungsfähig. [1]
Anders als bei der Frau gibt es keinen biologischen Mechanismus, der zur Unfruchtbarkeit im Alter führt. Ein gesunder Mann ist daher auch ein Leben lang zeugungsfähig.
Das erklärt, warum es Berichte über Männer gibt, die noch mit 101 Jahren Vater geworden sind. [2]
Lass uns noch konkreter werden: Die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern in Deutschland entspricht derzeit rund 79 Jahren. [3]
Ein deutscher Mann ist also für rund 66 Jahre zeugungsfähig. Das entspricht ganze 84% der gesamten Lebenszeit.
Bei Frauen ist das anders. Frauen werden mit 11 Jahren zwar durchschnittlich 2 Jahre früher fruchtbar, dafür ist aber auch die Zeitdauer nach hinten beschränkt. [4]
Allerspätestens mit dem Verlust der Regelblutung (“Menopause”) sind Frauen unfruchtbar. Das ist mit rund 51 Jahren der Fall. [5]
Eine durchschnittliche Frau ist daher nur für 40 Jahre bzw. 48% ihres Lebens fruchtbar.
Es gibt allerdings ein Faktor, der in diesen Statistiken bislang komplett vernachlässigt wurde:
Die Spermienqualität.
Denn es geht nicht nur darum wie lange ein Mann Kinder zeugen kann, sondern auch wie gesund die gezeugten Kinder sind.
ZUSAMMENFASSUNG:
Gesunde Männer sind ab der Pubertät bis zum Tode zeugungsfähig. Die Gesundheit der Kinder wird aber maßgeblich von der Spermienqualität bestimmt. Die alleinige Fruchtbarkeit ist daher nur eine von zwei entscheidenden Komponenten.
Die Spermienqualität des Mannes im Alter
Studien zufolge können 8-12% der Paare weltweit keine Kinder bekommen. [6] Und ganze 40-50% der Fruchtbarkeitsprobleme sollen auf den Mann zurückgehen. [7]
Genauer gesagt ist dafür nicht der Mann, sondern dessen Spermienqualität verantwortlich. Denn bei Männern ist das der ausschlaggebende Punkt für die Fruchtbarkeit. [8]
Zudem beeinflusst das auch maßgeblich die Gesundheit des gezeugten Kindes.
Die World Health Organisation (WHO) listet ganze 6 Faktoren als Mindest-Anforderung für die Spermienqualität des Mannes. [9]
Faktoren der Spermienqualität | WHO Referenzen |
---|---|
Ejakulatsvolumen | > 1.5 ml |
Spermienkonzentration | > 15 Mio./ml |
Spermienzahl pro Ejakulat | > 39 Mio. |
Spermienform | > 4% |
Spermienbeweglichkeit | > 40% |
Lebende Spermien | > 58% |
Das Problem? Mit zunehmendem Alter nimmt die Spermienqualität des Mannes und damit auch die Zeugungsfähigkeit immer mehr ab. [10]
Hier ein paar aktuelle Studienergebnisse:
- Spermienzahl: Sinkt um 2,46% pro Jahr. [11]
- Spermienkonzentration: Sinkt um 2,6% pro Jahr [12]
- Spermienform: Sinkt um 0.2-0.9% pro Jahr. [13]
- Spermienbeweglichkeit: Sinkt um 0.17-0.6% pro Jahr. [14]
- Ejakulationsvolumen: Sinkt um 0.15-0.2% pro Jahr. [15]
Wie hoch das Ausmaß über Jahrzehnte ist, zeigt das folgende Schaubild:
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Je nachdem auf welchem Ausgangsniveau ein Mann startet, können manche Männer länger oder weniger lange Kinder zeugen.
>> 17 Tipps um die Spermienzahl zu erhöhen
Die beeindruckendste Studie dazu wurde mit den Spermien von über 4000 Männern durchgeführt.
Wissenschaftler nahmen dafür die Spermien von Männern unterschiedlichen Alters und injizierten sie im Reagenzglas in eine Eizelle einer Frau.
Das Ergebnis?
Alter des Mannes | Schwangerschaftsrate |
---|---|
< 35 Jahre | 49,9% |
36-40 Jahre | 42,5% |
41-44 Jahre | 35,2% |
45-50 Jahre | 32,8% |
> 50 Jahre | 30,5% |
Die Studie zeigte zudem, dass nur 42% der Männer über 50 Jahren die Anforderungen der WHO an die Spermienqualität erfüllten. Bei Männern unter 35 waren es hingegen 61%. [16]
Das bedeutet allerdings nicht, dass die betroffenen Männer deshalb keine Kinder mehr zeugen können.
Es dauert nur deutlich länger und die Wahrscheinlichkeiten von Fehlgeburten und sonstigen Erkrankungen des Kindes sind erhöht. [17]
Laut dem australischen Institut für Gesundheit dauert es bei einer Frau und einem Mann mit je 25 Jahren durchschnittlich 5 Monate, um schwanger zu werden.
Bei einem Mann mit über 40 Jahren soll es hingegen ganze 2 Jahre dauern. [18]
Zudem ist das Risiko von Autismus, bipolaren Störungen, Schizophrenie, Kleinwüchsigkeit und Leukämie beim Kind erhöht. [19, 20]
Die Frage für Frauen ist daher nicht:
“Kann mein Mann noch Kinder zeugen?”
Sondern die geeignetere Frage lautet:
“Wollen wir es noch riskieren ein Kind zu zeugen?“
Das Gleiche gilt im Übrigen auch für das Alter der Frau. Nicht nur die Fruchtbarkeit nimmt mit zunehmendem Alter ab, sondern auch die Wahrscheinlichkeit von Fehlgeburten. [21]
Es gibt allerdings noch einen weiteren Faktor, der die Zeugungsfähigkeit des Mannes einschränkt: Die Entwicklung der jüngsten Jahre.
Zahlreiche Studien bestätigen, dass die Spermienqualität in den vergangenen Jahrzehnten massiv abgenommen hat. [24, 25, 26, 27, 28]
Hier die aktuellen Zahlen:
- Vor rund 40 Jahren war die durchschnittliche Spermienzahl des Mannes noch mehr als doppelt so hoch. [29]
- Die Spermienkonzentration sank in den letzten 50-60 Jahren ebenfalls und rund 50%. [30]
Da das Durchschnittsalter für Väter und Mütter derzeit immer mehr ansteigt, werden Fruchtbarkeitsprobleme in der Zukunft ein immer größeres Problem. [31]
ZUSAMMENFASSUNG:
Die Spermienqualität und die Zeugungsfähigkeit des Mannes nimmt mit zunehmendem Alter immer mehr ab. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft und das Risiko von Erkrankungen beim Kind steigt an.
Zusammenfassung
Männer verfügen rein biologisch über keinen Mechanismus der im Alter zur Unfruchtbarkeit führt. Ein gesunder Mann kann daher auch bis zum Tode Kinder zeugen.
Beim durchschnittlichen Deutschen entspricht das einer fruchtbaren Zeit von etwa 66 Jahren bzw. 84% der Lebenszeit.
Dennoch sinkt die Spermienqualität im fortgeschrittenen Alter immer weiter ab. Das erklärt, warum 40-50% der Fruchtbarkeitsprobleme durch den Mann verursacht werden.
Das verringert einerseits die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft, andererseits nimmt aber auch das Risiko von Erkrankungen des Kindes zu.
Es ist also nicht nur eine Frage, wie lange der Mann noch ein Kind zeugen kann, sondern ob es das Risiko wert ist.
Zudem ist die allgemeine Spermienqualität in den vergangenen Jahren stark gesunken und das Durchschnittsalter von Müttern und Vätern nimmt immer mehr zu.
Fruchtbarkeitsprobleme werden daher ein immer wichtigeres Thema in Deutschland.