Urin hat einen natürlichen Eigengeruch. Verschiedene Umstände oder gar Erkrankungen können jedoch dazu führen, dass der Harn nach Fisch riecht.
In diesem Artikel lernst du die 10 häufigsten Ursachen für einen fischartigen Uringeruch. Zudem erfährst du, wann ein Arzttermin sinnvoll ist.
Los geht’s!
#1 Harnwegsinfektion
Entzündet sich die Harnröhre oder andere Teile des Harntrakt aufgrund von Bakterien, dann ist von einer sogenannten “Harnwegsinfektion” die Rede.
Frauen sind davon deutlich häufiger betroffen. Denn ihre Harnröhre ist im Vergleich zum Mann deutlich kürzer. Das Endergebnis ist aber das Gleiche: Es gelangen Bakterien in den Urin.
Je nachdem durch welche Bakterienkultur die Infektion ausgelöst wird, kann der Urin dadurch auch nach Fisch riechen. [1]
Die häufigsten Symptome sind hier:
- Ständiger Harndrang
- Blut im Urin
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Schmerzen im Genitalbereich
- Leichtes Fieber [2]
Ausgelöst wird eine Harnwegsinfektion häufig durch ungeschützten Geschlechtsverkehr.
Um die Entzündung loszuwerden, empfehle Ärzte hier meist Antibiotika. Teilweise reichen auch schwächere Medikamente aus.
Damit sollten die Beschwerden innerhalb weniger Tage verschwunden sein und der Urin wieder normal riechen. [3]
ZUSAMMENFASSUNG:
Eine bakterielle Infektion des Harntrakts kann dazu führen, dass sich Bakterien im Urin befinden. Je nach Art der Bakterien können diese den Harn nach Fisch riechen lassen.
#2 Ernährung und Trinkmenge
Einige Abfallstoffe vom Essen werden nicht über den Stuhl, sondern über den Urin entsorgt. Oder anders ausgedrückt: Dein Urin enthält Substanzen aus deiner Ernährung.
Erfahrungsberichten zufolge sollen insbesondere folgende Lebensmittel für einen fischigen Urin sorgen:
- Spargel – aufgrund des Schwefelgehalts
- Fisch selbst – bedarf keiner Erklärung
- Kreuzblütler wie Brokkoli und Kohl – aufgrund des Chlorophylls [4]
Verstärkt wird dieser Geruch durch eine geringe Trinkmenge. Aber auch der Konsum von Diuretika wie beispielsweise Kaffee, Schwarz- und Grüntee kann den Harn penetranter riechen lassen.
Der Grund dafür ist einfach erklärt: Je geringer die Trinkmenge, desto konzentrierter ist auch der Urin.
Zudem kann auch die Einnahme von Calcium, Vitamin B6 und Vitamin D den Urin teilweise nach Fisch riechen lassen. [5]
Anstatt die obigen Lebensmittel und Supplemente zu vermeiden, kann auch die Erhöhung der Trinkmenge bereits ausreichen, um den Geruch loszuwerden.
ZUSAMMENFASSUNG:
Verschiedene Nahrungsergänzungsmittel sowie Lebensmittel können dafür sorgen, dass der Urin nach Fisch riecht. Eine Dehydrierung verstärkt diesen Effekt. Zur Behandlung kann eine größere Trinkmenge helfen.
#3 Nierenprobleme
Nicht umsonst wird Pinkeln auch als “Uri-nieren” bezeichnet. Denn die Nieren sind das zentrale Organ im Harnsystem, welche für die Ausscheidung von Abfallstoffen verantwortlich sind.
Das Problem? Funktionieren die Nieren nicht richtig, dann können auch nach Fisch riechende Stoffe in den Urin gelangen, die dort eigentlich nichts zu suchen haben. [6]
Sowohl Nierensteine, Infektionen oder gar Nierenversagen können hierfür verantwortlich sein.
Typische Symptome von Nierenproblemen sind:
- Blut im Urin
- Schmerzen im unteren Rücken
- Trüber Urin
- Hodenschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen [7]
Die Behandlung richtet sich hier nach der genauen Ursache. Bei Infektionen wird meist Antibiotika eingesetzt.
Bei Nierensteinen werden dagegen häufiger Alpha Blocker verschrieben, um die Blase zu entspannen. Dadurch können die Steine leichter nach draußen gelangen. [8]
ZUSAMMENFASSUNG:
Nierenprobleme aller Art können dazu führen, dass sich Substanzen im Urin befinden, welche dort nicht hingehören. Unter Umständen können diese nach Fisch riechen und dadurch den Uringeruch verändern.
#4 Bakterielle Vaginose
Wenn sich zu viele “schlechte” Bakterien in der Vagina ansammeln, dann sprechen Mediziner auch von einer “bakteriellen Vaginose”. Bei Männern existiert sowas nicht.
Das bakterielle Ungleichgewicht sorgt dafür, dass sich ein gräulicher Ausfluss bildet, welcher stark nach Fisch riecht.
Insbesondere beim Geschlechtsverkehr oder Wasserlassen kommt dieser Geruch nach außen. Frauen zwischen 15 und 44 Jahren sind hier am häufigsten betroffen. [9]
Typische Symptome sind hier:
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Brennen beim Wasserlassen und um die Vagina
- Leichtes vaginales Bluten
- Weiß-grauer Ausfluss aus der Vagina [10]
Häufig wird eine bakterielle Vaginose mit einer Pilzinfektion verwechselt. Hier ist der Auslöser jedoch kein Pilz, sondern zu viele “schlechte” Bakterien. [11]
In manchen Fällen reicht Abwarten völlig aus und das Gleichgewicht stellt sich von selbst wieder her. In anderen Fällen ist Antibiotika notwendig.
Im Übrigen ist es völlig normal, dass der Urin während einer Schwangerschaft anders riecht. Ein Fischgeruch ist hier aber nicht normal. [12]
ZUSAMMENFASSUNG:
Durch ein bakterielles Ungleichgewicht in der Vagina kann sich ein grauer Ausfluss bilden. Beim Wasserlassen vermischt sich diese nach Fisch riechende Flüssigkeit mit dem Harn und sorgt deshalb für einen fischigen Urin.
#5 Leberversagen
Normalerweise führen Leberprobleme nicht zu einem nach Fisch riechenden Urin. Es ist aber dennoch möglich. Und zwar insbesondere bei Leberversagen.
Der Grund? Wenn die Leber nicht mehr in der Lage ist die entsprechenden Giftstoffe zu verstoffwechseln, dann können diese im Urin landen.
Je nach Art der Giftstoffe kann der Urin dadurch nach Metall, Ammoniak oder gar Fisch riechen. [13]
Häufige Symptome sind hier:
- Übelkeit und Erbrechen
- Gelbsucht
- Dickerer und dunkelgelber Urin
- Appetitlosigkeit
- Müdigkeit und Schwächegefühl [14]
Zahlreiche Ursachen können zu Leberproblemen führen. Da die Behandlung sich nach den zugrundeliegenden Auslösern richtet, erfolgt hier zunächst eine ausführliche Untersuchung.
In den meisten Fällen muss neben der Einnahme von Medikamenten auch der Lebensstil angepasst werden. In Extremfällen ist gar eine Lebertransplantation notwendig. [15]
ZUSAMMENFASSUNG:
Bei Leberproblemen können Giftstoffe in den Urin gelangen, welche nach Fisch riechen. Ein stinkender Urin ist hier jedoch nur eines von sehr vielen möglichen Symptomen.
#6 Phenylketonurie
Phenylketonurie ist eine vererbliche Störung, bei welcher der Gehalt an Phenylalanin im Blut und im Urin erhöht ist.
Da dieser Stoff sehr penetrant riecht, nimmt folglich auch der Urin einen faulen oder gar fischartigen Geruch an. [16]
Wenn diese Erkrankung vererbt wurde, dann machen sich die Symptome in aller Regel binnen weniger Monate beim Neugeborenen erkennbar.
Typische Symptome sind hier:
- Hyperaktivität
- Kleinere Kopfgröße
- Zittern und Anfälle
- Verzögerte mentale und soziale Fähigkeiten [17]
Da es sich hier um eine Genmutation handelt, gibt es derzeit keine Heilung.
Die Störung kann allerdings sehr gut behandelt werden. Und zwar indem die Ernährung sehr Phenylalanin-arm gestaltet wird. [18]
Heißt konkret: Indem auf Eier, Milchprodukte, Fleisch und Bohnen verzichtet wird.
ZUSAMMENFASSUNG:
In seltenen Fällen ist für den Fischgeruch im Urin auch eine Erbkrankheit namens “Phenylketonurie” verantwortlich. Hier machen sich die Beschwerden allerdings meist bereits kurz nach der Geburt bemerkbar.
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#7 Trichomoniasis
Trichomoniasis ist eine sexuell übertragbare Geschlechtskrankheit, welche durch Parasiten verursacht wird.
Genauso wie Chlamydien und Gonorrhoe verursacht sie häufig einen weiß-gelben oder gar grünlichen Ausfluss. Der Unterschied? Bei Trichomoniasis riecht dieser nach Fisch. [19]
Bei rund 70% der Betroffenen kommt es jedoch zu keinerlei Symptomen. [20]
Wenn doch, dann treten meist folgende Beschwerden auf:
- Juckreiz im Penis (Männer)
- Brennen in der Vagina (Frauen)
- Rötung und Schwellung der Genitalien
- Schmerzen beim Wasserlassen [21]
Zur Behandlung wird hier meist Antibiotika für beide Geschlechtspartner verschrieben. Ansonsten kommt es häufig zur Wiederansteckung. [22]
ZUSAMMENFASSUNG:
Die sexuell übertragbare Geschlechtskrankheit namens Trichomoniasis führt zur Bildung eines nach Fisch riechenden Sekrets. Beim Wasserlassen vermischt sich dieses mit dem Urin, sodass auch der Harn einen fischartigen Geruch annimmt.
#8 Blasenentzündung
Wenn sich Bakterien in der Blase ansammeln und stark vermehren, dann kann es zu einer Blasenentzündung kommen. Mediziner sprechen hier von einer “Zystitis”.
Ausgelöst wird es meist durch anderweitige bakterielle Infektionen wie beispielsweise eine Harnwegsinfektion. Deshalb sind hier ebenfalls Frauen deutlich häufiger betroffen. [23]
Je nach Art der Bakterien kann der Urin dadurch auch nach Fisch riechen.
Weitere Symptome sind hier:
- Ständiger Harndrang
- Geringe Harnmenge
- Brennen beim Wasserlassen
- Blutiger oder trüber Urin
- Druck im Unterbauch [24]
Ausgelöst wird eine Blasenentzündung meist durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder wenn Bakterien vom Anus in die Harnröhre gelangen.
Zur Behandlung empfehlen Ärzte fast immer die Einnahme von Antibiotika, um die Ausbreitung so schnell wie möglich einzuschränken. [25]
Zudem hilft eine hohe Trinkmenge, um die Bakterien mit dem Urin herauszuschwemmen.
ZUSAMMENFASSUNG:
Durch eine Blasenentzündung können Bakterien in den Urin gelangen, welche einen fischartigen Geruch haben. In den meisten Fällen sind hier aber noch weitere spürbare Symptome erkennbar.
#9 Prostatitis
Bei Männern befindet sich zwischen der Blase und dem Penis eine kleine Drüse – die sogenannte Prostata.
Auch diese kann sich durch Bakterien entzünden. Ist das der Fall, dann sprechen Mediziner auch von einer “Prostatitis”.
Je nach Bakterienkultur kann der Urin hier anders riechen. Neben einem Fischgeruch kann der Harn auch einen faulen oder generell sehr penetranten Geruch annehmen. [26]
Häufige Symptome sind hier:
- Schmerzen beim Ejakulieren
- Trüber Urin
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Fieber und Schüttelfrost
- Ständiger Harndrang
- Schmerzen im Genitalbereich [27]
In den meisten Fällen bleibt die Ursache für die Entzündung der Prostata ungeklärt.
Zur Behandlung werden je nach Ausprägung entweder Antibiotika oder andere entzündungshemmende Medikamente verschrieben.
ZUSAMMENFASSUNG:
Die Vermehrung von Bakterien in der Prostata kann zu einer Entzündung führen. Je nach Art der Bakterien kann der Urin dadurch unter anderem einen fischartigen Geruch erhalten.
#10 Trimethylaminurie
Trimethylaminurie ist eine seltene Stoffwechselstörung, welche umgangssprachlich auch unter “Fischgeruch-Syndrom” bekannt ist.
Der Grund? Sie führt dazu, dass dein Körper den Stoff “Trimethylamin” nicht richtig verstoffwechseln kann. Er wird deshalb über den Urin und den Schweiß abgesondert.
Das Problem? Trimethylamin riecht sehr stark nach Fisch. Sowohl dein Schweiß als auch dein Urin nehmen dementsprechend ebenfalls einen fischartigen Geruch an. [28]
Ausgelöst wird diese Stoffwechselstörung durch eine vererbbare Genmutation. Das erklärt auch, warum es derzeit noch keine Heilung dafür gibt. [29]
Und dennoch kann der Fischgeruch reduziert werden, indem bestimmte Lebensmittel vermieden werden. Dazu gehören:
- Eier
- Fleisch und Fisch
- Hülsenfrüchte
- Milch
Solltest du bereits älter sein und zuvor nie einen fischigen Geruch am Körper gerochen haben, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine andere Erkrankung.
ZUSAMMENFASSUNG:
In seltenen Fällen riecht der Urin auch aufgrund einer genetischen Stoffwechselstörung nach Fisch. Sollte das vorliegen, dann wird es in aller Regel binnen weniger Monate nach der Geburt festgestellt.
Zusammenfassung
Die 10 häufigsten Ursachen für einen nach Fisch riechenden Urin sind:
- #1 Harnwegsinfektion
- #2 Ernährung und Trinkmenge
- #3 Nierenprobleme
- #4 Bakterielle Vaginose
- #5 Leberversagen
- #6 Phenylketonurie
- #7 Trichomoniasis
- #8 Blasenentzündung
- #9 Prostatitis
- #10 Trimethylaminurie
In den meisten Fällen stecken hinter dem fischigen Geruch Bakterien, welche sich zu schnell vermehrt haben.
Wann solltest du zum Arzt gehen?
- Wenn der Fischgeruch mehrere Tage anhält
- Wenn gleichzeitig Schmerzen auftreten
- Wenn es zu Fieber oder anderen weiteren Symptomen kommt
*Preis inkl. MwSt. und ggf. zzgl. Versandkosten. Zuletzt aktualisiert am 2024-11-22. Es handelt sich um einen Affiliate-Link, das heißt wenn du diesem Link folgst und etwas bei Amazon kaufst, bekommen wir eine Provision.