Ein behindertes Baby ist für viele Eltern der schlimmste Alptraum. Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit ein behindertes Kind zu bekommen?
Die Wahrscheinlichkeit eines behinderten Kindes liegt zwischen 2% und 6,8%. Das entspricht jedem 15. oder 50. Kind, das geboren wird. Zudem soll eine Behinderung häufiger bei Jungen als bei Mädchen eintreten.
Arten möglicher Behinderungen
Die Frage nach der Wahrscheinlichkeit eines behinderten Kindes ist nicht eindeutig zu beantworten. Denn es gibt ganze 3 Arten von Behinderungen:
- 1) Behinderung, die von Geburt an bestehen
- 2) Genetisch bedingte Behinderungen, die sich erst nach der Geburt entwickelt
- 3) Behinderung, die nach der Geburt durch Verletzungen entstehen
Darüber hinaus können auch weitere Ereignisse eintreten wie beispielsweise Fehl- oder Totgeburten. Die Wahrscheinlichkeit ist zudem je nach Geschlecht unterschiedlich.
Es gibt also zahlreiche Faktoren, welche die Antwort maßgeblich beeinflussen können.
Studien, die alle Arten von Behinderungen einschließen, habe ich zu Deutschland keine gefunden.
Lass uns deshalb die Wahrscheinlichkeiten für die einzelnen möglichen Behinderungen separat anschauen.
ZUSAMMENFASSUNG:
Es gibt 3 verschiedene Arten von Behinderungen, die bei oder nach der Geburt eintreten können. Zudem kann es auch zu Geburtsfehler wie Tot- und Fehlgeburten kommen.
Behinderungen von Geburt an
Damit sind allerlei Einschränkungen gemeint, die bereits dann bestehen, wenn das Kind auf die Welt kommt.
Down-Syndrom
Down-Syndrom entsteht durch eine Mutation des Chromosom 21, bei der manche Erbinformation dreifach statt doppelt vorhanden ist.
Das Phänomen wird deshalb auch “Trisomie 21” genannt.
Früher wurden Betroffene auch als “Mongoloide” oder “Mongos” bezeichnet. Heutzutage gilt diese Bezeichnung allerdings als rassistisch, da es Ähnlichkeiten zu Mongolen hat.
Beim Kind führt Down-Syndrom sowohl zu körperlichen als auch zu geistigen Behinderungen. [3]
Down-Syndrom lässt sich zudem auch bereits optisch erkennen. Und zwar am leichtesten an der Augenform.
Früher waren Babys mit Down-Syndrom die mit Abstand häufigste Behinderung.
Mittlerweile gibt es aber Methoden, die Behinderung bereits vor der Geburt festzustellen. Immer mehr Eltern entscheiden sich daher zur Abtreibung.
Bisher sind noch nicht alle Ursachen zum Down-Syndrom bekannt. Der größte Risikofaktor ist jedoch das Alter der Mutter. Hier gilt:
Je älter die Mutter, desto höher die Wahrscheinlichkeit eines Down-Syndroms.
Hier die Zahlen vom offiziellen Institut für Down-Syndrom. [4]
Alter der Mutter [Jahre] | Wahrscheinlichkeit von Down-Syndrom | Alter der Mutter [Jahre] | Wahrscheinlichkeit von Down-Syndrom |
---|---|---|---|
20 | 1 : 2000 | 35 | 1 : 350 |
21 | 1 : 1700 | 36 | 1 : 300 |
22 | 1 : 1540 | 37 | 1 : 250 |
23 | 1 : 1400 | 38 | 1 : 200 |
24 | 1: 1300 | 39 | 1 : 150 |
25 | 1 : 1200 | 40 | 1 : 100 |
26 | 1 : 1100 | 41 | 1 : 80 |
27 | 1 : 1050 | 42 | 1 : 70 |
28 | 1 : 1000 | 43 | 1 : 50 |
29 | 1 : 950 | 44 | 1 : 40 |
30 | 1 : 900 | 45 | 1 : 30 |
31 | 1 : 800 | 46 | 1 : 25 |
32 | 1 : 720 | 47 | 1 : 20 |
33 | 1 : 600 | 48 | 1 : 15 |
34 | 1 : 450 | 49 | 1 : 10 |
Alter der Mutter [Jahre] | Wahrscheinlichkeit von Down-Syndrom |
---|---|
20 | 1 : 2000 |
21 | 1 : 1700 |
22 | 1 : 1540 |
23 | 1 : 1400 |
24 | 1: 1300 |
25 | 1 : 1200 |
26 | 1 : 1100 |
27 | 1 : 1050 |
28 | 1 : 1000 |
29 | 1 : 950 |
30 | 1 : 900 |
31 | 1 : 800 |
32 | 1 : 720 |
33 | 1 : 600 |
34 | 1 : 450 |
35 | 1 : 350 |
36 | 1 : 300 |
37 | 1 : 250 |
38 | 1 : 200 |
39 | 1 : 150 |
40 | 1 : 100 |
41 | 1 : 80 |
42 | 1 : 70 |
43 | 1 : 50 |
44 | 1 : 40 |
45 | 1 : 30 |
46 | 1 : 25 |
47 | 1 : 20 |
48 | 1 : 15 |
49 | 1 : 10 |
Je nach Alter der Mutter beträgt die Wahrscheinlichkeit von Down-Syndrom also zwischen 0,1% und 10%.
Dieses Bild darf verwendet werden. Einfach zum Artikel zurück linken. [5]
Heißt konkret: Bis zum 35. Lebensjahr besteht hier also kaum Grund zur Sorge.
Fragiles-X-Syndrom
Auch hier führt eine Mutation des X-Chromosoms zu einer geistigen Behinderung des Kindes.
Körperliche Einschränkungen gibt es keine. Optisch kann man die Betroffenen aber teilweise an einem langen und schmalen Gesicht, einer langen Nase und großen Ohren erkennen.
⅓ davon leidet zudem an Autismus und rund 10% an Hyperaktivität. [6]
Hier ist die Wahrscheinlichkeit der Behinderung vom Geschlecht des Kindes abhängig:
- Jungen: 0,025%
- Mädchen: 0,013%
Oder anders ausgedrückt: Einer von 4000 Jungs und eine von 8000 Mädchen ist betroffen. [7]
Vor der Geburt gibt es bisher keine Möglichkeit die Behinderung festzustellen. Erkannt wird es zudem häufig erst nach 3-5 Jahren. [8]
Weitere Behinderungen von Geburt an
Neben Genmutationen kann auch eine Bandbreite weiterer Faktoren zu körperlichen und geistigen Behinderungen führen.
Hier ein paar Beispiele:
- Kurzfristiger Sauerstoffmangel
- Alkohol und Drogen während der Schwangerschaft
- Nabelschnur wickelt sich um bestimmte Körperteile
Spezifische Studien zur Wahrscheinlichkeit dieser Art von Behinderungen gibt es derzeit noch keine.
ZUSAMMENFASSUNG:
Down-Syndrom sowie das Fragile-X-Syndrom sind die häufigsten Behinderungen, die von Geburt an bestehen. Es kann aber auch zu weiteren einzigartigen Einschränkungen der kognitiven und körperlichen Leistungsfähigkeit kommen.
Behinderungen nach Geburt an
Damit sind Behinderungen gemeint, die sich erst mehrere Jahre nach der Geburt bemerkbar machen und gleichzeitig unausweichlich sind.
Autismus
Autismus ist eine Verhaltensstörung, die sich erst ab dem 2. oder 3. Lebensjahr bemerkbar macht. [9]
Typische Symptome dieser Behinderung sind Probleme mit sozialen Interaktionen, Sprachprobleme und wiederholendes Verhalten.
Die genauen Ursachen dahinter sind noch nicht vollständig erforscht. [10]
Die Wahrscheinlichkeit von Autismus liegt bei rund 1,85%. Jedes 54. Kind ist daher betroffen. Zudem sind Jungen bis zu 5-fach häufiger betroffen als Mädchen. [11, 12]
Organische Behinderungen
Bei einigen Kindern kann es genetisch bedingt nach der Geburt zu Problemen verschiedener Organe kommen. Die auffälligsten Störungen sind hier:
- Hörstörungen: Schwerhörigkeit oder Ohrgeräusche
Rund 0,1-0,2% der Kinder in Deutschland sollen unter Schwerhörigkeit leiden. [13]
Rund 15% der Kinder haben zudem Tinnitus. Allerdings muss das nicht zwingend chronisch sein und beeinträchtigt nur einen Bruchteil der Betroffenen im Alltag. [14]
- Sprechstörungen: Sprechfehler durch ungewöhnliche Unterbrechungen, Wiederholungen oder inkorrekte Aussprache
Im 7. und 8. Lebensjahr ist rund 1% der Kinder davon betroffen. [15]
- Sehstörungen: Sehbehinderung oder vollständige Erblindung
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es 1,5 Millionen blinde Kinder weltweit. [16] Bei rund 2,2 Milliarden Kindern weltweit entspricht das einer Häufigkeit von 0,07%. [17]
- Organprobleme: Störungen einzelner Organe wie beispielsweise dem Herz, der Lunge oder der Leber.
Studien zur Wahrscheinlichkeit dieser Behinderungen bei Kindern habe ich keine gefunden.
Darüber hinaus können körperliche und geistige Behindern nach der Geburt auch durch Verletzungen verursacht werden.
ZUSAMMENFASSUNG:
Autismus und organische Behinderung sind die häufigsten Behinderungen, die nach der Geburt des Kindes noch auftreten können. Diese machen sich meist erst nach mehreren Jahren erkennbar.
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Meistgelesener Artikel der Woche:
Zusätzliche Risiken bei Geburt
Neben einer Behinderung des Babys kann es bei Geburt auch noch zu weiteren Risiken kommen.
Fehlgeburt
Von einer Fehlgeburt ist dann die Rede, wenn das Kind als Embryo an einem natürlichen Tod stirbt. Äußern tut sich das meist in einer plötzlichen und starken vaginalen Blutung. [18]
Der #1 Risikofaktor für Fehlgeburten ist das Alter der Mutter.
Heißt konkret: Mit zunehmendem Alter nimmt nicht nur die Wahrscheinlichkeit von Behinderungen zu, sondern auch das Risiko von Fehlgeburten. [19]
Hier die Zahlen:
Alter der Mutter [Jahre] | Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt |
---|---|
<20 | 16% |
21 | 11% |
23 | 11% |
25 | 10% |
27 | 10% |
29 | 10% |
31 | 11% |
33 | 12% |
35 | 13% |
37 | 17% |
39 | 22% |
41 | 31% |
43 | 39% |
>45 | 53% |
Heißt konkret: Mit 25-30 Jahren kommt es bei jedem 10. Baby zu einer Fehlgeburt. Und ab dem 45. Lebensjahr betrifft es bereits jede zweite Geburt. [20]
Zudem nimmt auch die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft mit zunehmendem Alter immer mehr ab.
Im Übrigen nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt auch mit zunehmender Schwangerschaftsdauer immer mehr ab:
Woche der Schwangerschaft | Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt |
---|---|
< 6 | 9,4% |
7 | 4,6% |
8 | 1,5% |
> 9 | 0,5% |
Totgeburt
Wenn ein Baby tot auf die Welt kommt und folgende 3 Kriterien erfüllt, dann ist von einer “Totgeburt” statt einer “Fehlgeburt” die Rede:
- Körpergröße: 25-35 cm
- Körpergewicht: 500-1000 g
- Schwangerschaftsdauer: 21-28 Wochen [25]
Die Konsequenzen sind hier lediglich rechtlicher Natur. Denn es besteht hier beispielsweise Bestattungspflicht, Meldepflicht und Recht auf Mutterschutz.
Betroffen sind hiervon rund 0,41% der Kinder in Deutschland. [26]
ZUSAMMENFASSUNG:
Neben einer Behinderung kann es auch zu Tot- und Fehlgeburten kommen. Hier stirbt das Kind bereits vor der Geburt im Bauch. Dieses Phänomen ist im Vergleich zu Behinderungen deutlich häufiger.
Risiko eines behinderten Kindes senken
Selbst der scheinbar gesündeste Lebensstil beider Eltern ist keine Garantie für ein gesundes Baby. Denn mal ehrlich: Was im Leben ist schon garantiert?
Die einzige Chance das Risiko auf 0 zu senken ist keine Kinder zu bekommen.
Denn selbst bei der Adoption eines gesunden Kindes kann im Nachhinein noch eine Behinderung auftreten.
Und dennoch halte ich es für sinnvoll, eine positive Einstellung zu bewahren. Anders ausgedrückt: Mach dir keine Sorgen. Die meisten Sorgen treten nie ein. 🙂
Zudem können Stress und Sorgen Studien zufolge auch das Baby beeinflussen. [27]
Auch wenn du nicht alle Faktoren selbst in der Hand hast, so kannst du das Risiko eines behinderten Kindes stark beeinflussen:
- Bekomme zwischen 19 und 35 Jahren Kinder
Darunter oder darüber musst du mit einem erhöhten Risiko rechnen. [28] Ab dem 40. Jahren ist das Risiko sogar stark erhöht. [29]
Das Durchschnittsalter des ersten Kindes beträgt in Deutschland mittlerweile 30 Jahre. [30]
- Nimm täglich 400 mg Folsäure ein.
Das kann Studien zufolge das Risiko von Geburtsfehler teilweise bis zu 85% senken [31]
Diese Tabletten von Amazon sind speziell für die Schwangerschaftszeit entwickelt worden.
- Reduziere Übergewicht
Übergewichtige Frauen bekommen statistisch gesehen häufiger ein behindertes Kind zur Welt. [32]
- Vermeide Alkohol und Zigaretten
Selbst bei Alkohol es gibt bisher keine “sichere” Menge während der Schwangerschaft. [33] Bei Zigaretten solltest du berücksichtigen, dass auch Passivrauchen schädlich ist.
- Vermeide Drogen und Medikamente
Bestimmte Drogen und Medikamente konnten die Wahrscheinlichkeit eines behinderten Babys stark erhöhen. [34]
- Weitere Risikofaktoren
Zudem gibt es eine Bandbreite weiterer Risikofaktoren, die du nicht oder kaum beeinflussen kannst:
- Herkunft der Eltern
- Gesundheit und Alter des Vaters
- Komplikationen bei der Geburt selbst
- Umweltgifte
Hier ein kurzer Selbsttest:
Stell dir vor, dein Frauenarzt würde jedes Detail deines Lebens kennen. Wie würde er oder sie deine Gesundheit auf einer Skala von 1-10 einschätzen?
Wenn die Antwort unter einer 8 ist, dann weißt du woran du arbeiten darfst.
ZUSAMMENFASSUNG:
Durch einen gesunden Lifestyle kann die Wahrscheinlichkeit, ein behindertes Kind zu bekommen, stark gesenkt werden. Zusätzlich empfiehlt sich hier zusätzlich die Einnahme von Folsäure.
Zusammenfassung
Das Gesamtrisiko eines behinderten Babys soll je nach Studie zwischen 2-6.8% liegen. Demnach muss bei bis zu jedem 15. Kind mit einer Behinderung gerechnet werden.
Das genaue Risiko ist jedoch von individuell verschieden.
Zudem wird zwischen Behinderungen von Geburt an, nachträglichen Behinderungen und Fehlgeburten unterschieden.
Die Wahrscheinlichkeiten der häufigsten Behinderungen sind:
- Down-Syndrom: 0,1-10% je nach Alter der Mutter
- Fragiles-X-Syndrom: 0,025% bei Jungen und 0,013% bei Mädchen
- Autismus: 1,85%
- Schwerhörigkeit: 0,1-0,2%
- Sprechstörung: 1%
- Sehbehinderung: 0,07%
- Fehlgeburt: 10-53% je nach Alter der Mutter
- Totgeburt: 0,41%
Darüber hinaus kann auch eine Bandbreite weiterer mentaler und körperlicher Behinderungen eintreten.
Neben der Gesundheit und dem Alter der Mutter spielt zudem auch der Gesundheitszustand des Vaters eine entscheidende Rolle.
Grundsätzlich gilt: Je gesünder der Lifestyle beider Elternteile, desto geringer das Risiko eines behinderten Kindes.
*Preis inkl. MwSt. und ggf. zzgl. Versandkosten. Zuletzt aktualisiert am 2024-11-24. Es handelt sich um einen Affiliate-Link, das heißt wenn du diesem Link folgst und etwas bei Amazon kaufst, bekommen wir eine Provision.